„Così fan tutte“: So wie in Bad Hall können es nicht alle

Mozart-Oper geriet am Donnerstag im Stadttheater zu einem Riesenerfolg

Was da in Bad Hall auf die Bühne gebracht wird, seinesgleichen: die „Cosi" unter der Leitung von Thomas Kerbl. © Harald Fuchs

In Kooperation mit der von Robert Holzer geleiteten Internationalen Mozart Akademie bringt derzeit die Bruckner Privatuniversität die zweiaktige Mozart-Oper „Così fan tutte“ auf die Bühne des Bad Haller Stadttheaters und hat gleich bei der Vorpremiere am Donnerstag damit einen Riesenerfolg eingefahren.

Für Mozart hat die Institution des Landes längst ihre vortreffliche Hand bewiesen, was jetzt im zweiten Mozart-Zyklus des Hauses (für 2025 ist „Die Zauberflöte“ geplant) offenkundig wurde.

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Ausgerechnet mit der dritten Da Ponte-Oper, der „Cosi“, eines der vielleicht lustigsten, aber nicht leicht zu inszenierenden Stücke, das viele Möglichkeiten der Darstellung erlaubt und der Kunstgriff schon manchem Regisseur Kopfzerbrechen bereitete.

Mit Geist und Witz

Intendant Thomas Kerbl orientierte seine Regie am Inhalt des Werkes, ohne sich wesentliche Modeauswüchse zu erlauben. Geist und Witz waren vordringliche Motivationen für ihn, die galt es zu betonen. Damit konnte er auch punkten dank eines auch schauspielerisch perfekt agierenden Ensembles.

Perfekt agierendes Ensemble

Gesungen wurde in italienischer Sprache, das versteht sich von selbst. Dass Kerbl eine schlau erkundete biografische Ergänzung der Protagonisten einbaute, war originell, erhöhte sogar die Beachtung der deutschen Untertitel.

Weil Don Alfonso (herrlich gemimt von Seunghun Jeong) einst am Hof in Wien oder Deutschland weilte und Despina aus der unehelichen Beziehung einer deutschen Kammerzofe mit einem italienischen Offizier entstammt sein soll, durften sich die beiden auch mal Deutsch unterhalten, damit sie die anderen nicht verstehen konnten.

Geheimnisse, ja, die gibt es genug, wenn es um den Treuebeweis von Damen zu ihren Geliebten geht, eingefädelt von dem philosophischen Hagestolz Don Alfonso, der das Kammerzöfchen in sein Wettspiel einweiht und mit dem Trick auch noch gewinnen will.

Gewonnen hat am Ende eindeutig die Gesamtaufführung selbst und vereinte nach dem vermeintlichen Abenteuer mit ihren verkleideten Liebhabern Guglielmo und Ferrando zu glücklicher Zweisamkeit.

Raffiniertes Machwerk

Ein raffiniertes Machwerk, das Spiel im Spiel auf der Bühne, das eigentlich Antonio Salieri vertonen sollte, aber genau richtig für Mozart maßgeschneidert für alle Zeiten bis heute seinen Rang behauptet.

Den Erfolg wesentlich mittragen auch die beiden angeblich untreuen Damen Ksenia Valentina als Fiordiligi, deren erste große Primadonnenszene die Sängerin gleich aufhorchen ließ, und Liqun Cui als Dorabella, ihr metallisches Mezzo harmonierend mit ihrer schwesterlichen Partnerin. Stimmlich wetteifernd mit ihnen das kokette Kammermädchen Despina. Es steht ihnen keineswegs nach, könnte freilich etwas erotischer agieren, weiß sie doch schon um den Umgang mit der Liebe für 15-jährige Mädchen. Guter Rat für ihre Nichte Esther Pollak als Cameriara.

Bilderreiche Bühne, zeittreue Kostüme

Mit dem Hausmeister Roland Dando als Maestro Sarto können sich alle wohlfühlen auf der von Lukas Johannes Aigner bilderreich ausgestatteten Bühne. Und ein ganz großes Bravo gilt Susanne Kerbl für die zeittreuen Rokokokostüme, man trifft sie heutzutage nicht immer.

Musikalische Seelenbespiegelung

Insgesamt gelingt eine musikalische Seelenbespiegelung, überstrahlt von der „Aura amorosa“ durch das makellos spielende Orchester eloquent musizierend unter Matthias Achleitner. Das musste ein Brüllen im Publikum auslösen.

Von Georgina Szeless