Exklusiv in Österreich wird von 9. bis 28. Juli, wie berichtet, im Linzer Musiktheater das Musical „Robin Hood“ zu sehen sein. Die Regie bei der Uraufführung im deutschen Fulda machte der Linzer Musicalchef Matthias Davids. Die Musik dazu hat kein Geringerer als Weltstar Chris de Burgh beigesteuert. Im Interview mit dem VOLKSBLATT spricht er über Helden, Pläne und Geheimnisse einer erfolgreichen Beziehung.
VOLKSBLATT: Sie haben die Musik zum Musical „Robin Hood“ geschrieben, Ihr jüngstes Album heißt „The Legend of Robin Hood“ — was verbindet Sie mit dem Rächer der Enterbten?
CHRIS DE BURGH: Wir alle lieben die Idee, von den Reichen zu stehlen, um den Armen zu geben. Wir haben Superreiche, die Millionen im All verpulvern …
Ich habe acht Lieder für das Musical geschrieben und zur selben Zeit dachte ich mir, warum mache ich nicht mein eigenes Album. Außerdem habe ich Vorfahren aus der Zeit Robin Hoods.
Wer sind für Sie Helden?
Kein Held wird als solcher geboren. Auch Robin Hood kommt anfangs nicht sehr sympathisch rüber. Wie er sich zu einem guten Mann entwickelt, geht durch den gesamten Plot.
In meinem Heimatland Irland stand kürzlich ein Mann mit einem Messer vor einem Kindergarten und stach dort auf Kinder ein. Zufällig kam ein Postbote vorbei und hat den Mann niedergerungen, ohne auch nur eine Sekunde an sein eigenes Leben zu denken. Das ist für mich ein Held.
2024 feiern Sie Ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum und sind erfolgreich wie eh und je — was ist Ihr Geheimnis?
Ich bin immer noch gesund, und ich treffe die Töne genau so wie früher. Außerdem gibt es ein Publikum, das mich unterstützt. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich recht herzlich bei meinem Publikum für die Unterstützung bedanken. Ohne meine Fans wäre ich nicht da wo ich bin.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Nächstes Jahre feiere ich mein 50-jähriges Bühnenjubiläum und werde ein Album Namens „50“ mit den besten Songs herausbringen, weiters werden drei neue Nummern darauf zu finden sein. Außerdem werde ich auf Tour gehen.
Viele Leute fragen mich, wann ich müde werde, doch ich kenne das Wort gar nicht. Die Rolling Stones sind auch alle 80 und stehen immer noch auf der Bühne, also warum nicht weitermachen wenn die Gesundheit und das Publikum mitspielen?
Welches ist Ihr Lieblingslied?
Oh mein Gott (lacht). Ich habe nicht wirklich ein Lieblingslied, aber zu den Top Drei gehören „Spanish Train“— ein Lied von einem Kartenspiel mit dem Teufel. Das war sehr schwierig zu schreiben, ist aber sehr lustig. „The Grace Of A Dancer“ — eine tolle Geschichte über einen Jungen und ein Mädchen, die sich verlieben, und darüber, was mit ihnen passiert und „The Simple Truth (A Child Is Born)“. Ich habe drei Enkel und es ist wundervoll, die Welt durch die Augen der Kinder zu sehen. Vor allem die Weihnachtszeit ist dadurch sehr magisch. Aber die größte Herausforderung für Kinder heutzutage ist, zu differenzieren, was wahr und was nicht wahr ist.
Gibt es Unterschiede zwischen dem Schreiben einzelner Songs für ein Album und dem Schreiben von Songs für ein Musical?
Ich dachte, es wird ziemlich einfach, die Musik für ein Musical zu schreiben. Aber das war es nicht. Es war ein Lernprozess. Im Musical muss man immer bedenken, dass die Darsteller zwischen den Liedern sprechen und eine Geschichte erzählen.
Was verbinden Sie mit Linz?
Ich war schön öfter in Österreich. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt in Linz war, ich glaube vor 30 Jahren oder so. Das Linzer Musiktheater ist ein großartiges Theater und ich würde hier gerne auch einmal ein Konzert spielen — vielleicht im nächsten Jahr…
Werden Sie sich das Musical „Robin Hood“ im Musiktheater ansehen?
Selbstverständlich! Ich besuche jede Premiere. Ich habe auch meine Familie zur Weltpremiere nach Fulda mitgenommen. Alle haben das Musical geliebt, obwohl sie nicht Deutsch sprechen. Manche Menschen haben das Musical 100 Mal gesehen. Es ist einfach magisch. Ich freue mich schon sehr auf Linz!
Sie sind seit 45 Jahren mit Ihrer Frau verheiratet — was ist das Geheimnis ihrer Beziehung?
Meine Frau ist eine wundervolle, starke Frau. Genau wie im Musical, wo auch eine Frau, nämlich Marian, die stärkste Person ist. Ich bin ein großer Bewunderer von Frauen und ihrer Stärke. Wir sollten uns daran erinnern, dass wir uns nicht aussuchen konnten, ob wir männlich oder weiblich werden. Männer, die Frauen unterdrücken, hätten genau so gut die sein können, die unterdrückt werden. Ich finde, daran sollte man sich in einer Partnerschaft erinnern. Außerdem sind gemeinsames Lachen, gegenseitiger Respekt und gemeinsame Unternehmungen wichtig. Manchmal war ich neun Monate nicht zu Hause. Das war eine Herausforderung, aber wir haben es überstanden.