Der Chor der ganz Jungen: Sängerknaben-Hoffnung in St. Florian

Wie sonst vielerorts hat die Corona-Zeit auch bei den St. Florianer Sängerknaben eine Lücke hinterlassen. 37 Knaben sind es aktuell, bis zu 49 könne man aufnehmen, so Internatsleiter Wolfgang Gruber. Mit dem Chor der ganz Jungen geht man die dritte Saison erfolgreich auf „Stimmenfang“ und entdeckt schon früh Talente.

„Wir laden alle männlichen Kinder im Umkreis dazu ein, jede Woche um 15 Uhr zur musikalischen Stunde mit Chorleiter Matthias Drievko zu kommen“, so Gruber im VOLKSBLATT-Gespräch. Dieser Einladung, die in Kooperation mit den OÖ. Landesmusikschulen erfolgt, würden derzeit regelmäßig rund 15 Buben im Alter von sieben bis zehn Jahren folgen, die den Chor der ganz Jungen bilden, der auch kleine Auftritte wahrnimmt. Erst kürzlich konnten die „ganz Jungen“ beim traditionellen Sommerkonzert mit ihrem Können punkten, gemeinsames Singen mit den „echten Sängerknaben“ inklusive. Der Nachwuchschor hat auch schon seine eigene „Uniform“: ein buntes T-Shirt, ein eigenes Logo und einheitliche Notenmappen.

In der Corona-Zeit habe man kaum Nachwuchswerbung betreiben können, das habe sich auf den Sängerstand ausgewirkt, erklärt Gruber. Man habe zwar letztes Jahr etwas aufgeholt, sei aber „immer froh, wenn neue Buben dazukommen.“  In diesem Zusammenhang taucht freilich auch immer wieder die Frage auf, warum keine Mädchen aufgenommen werden. Eine Tür, die sich etwa bei den Wiener Sängerknaben mittlerweile geöffnet hat. „Wir fördern bewusst Knabenstimmen, weil viele Buben heute fast gar nicht mehr singen“, erklärt Gruber. Und schließlich werde gezielt der Knabenchor gebucht, weil er eine Besonderheit im Vergleich zu gemischten Kinderchören darstelle. Abgesehen davon sei das Internat in St. Florian auch nicht entsprechend eingerichtet. Eine Veränderung sei hier zurzeit nicht angedacht.

Der Nachwuchschor entpuppt sich jedenfalls als Erfolgsmodell: „Jedes Jahr fangen daraus zwei bis drei Kinder bei den Sängerknaben an.“

Von Melanie Wagenhofer

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