„Die wüste Insel“ auf Schloss Greinburg – ein Riesenerfolg

Seltenes Vergnügen einer Haydn-Oper bei den donauFESTWOCHEN

Die Haydn-Oper „Die wüste Insel" begeistert auf Schloss Greinburg. © Reinhard Winkler

Eine Oper von Joseph Haydn? Dieses seltene Vergnügen gibt es bei den donauFESTWOCHEN im Strudengau, bei denen am Samstag im Rittersaal eine lang beklatschte Premiere über die Bühne ging. Leider nicht im geplanten Arkadenhof des idyllischen Schlosses. Zwei Stunden vor Beginn verhinderte dies ein starker Regenguss und setzte die Sitzreihen unter Wasser.

Um Wasser geht es ja auch in Haydns Oper „Die wüste Insel“, entstanden für Esterházy 1779  – vom L’Orfeo Barockorchester schon 2010 als Juwel entdeckt für eine CD-Aufnahme in der Bruckner-Uni und jetzt erstmals szenisch mit viel Freude und großem Erfolg umgesetzt. Wie es sich für das traditionelle Festival zum 30. Jubiläumsjahr auch gehört, aus welchem Anlass auch die international tätige Mentorin Michi Gaigg ausgezeichnet wurde.

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Für die Übersiedlung der Aufführung in den Saal waren variable Ideen nötig, um der Handlung und dem Geschehen des Stückes gerecht zu werden. Die Regie, großartig gemeistert von der erfahrenen Manuela Kloibmüller, löste alle Saalprobleme fantastisch, vielleicht ein wenig eingeschränkt durch die akustischen Gegebenheiten lediglich für die artikulierenden Sänger.

Gesanglich und schauspielerisch stark

Man befand sich laut Titel auf einer Insel. Statt Wasser in Sicht füllten meterlange weiße Tüllbahnen die Spielstätte, mit denen geschickt hantiert wurde und hinter denen sich die Schwestern verstecken und ihre Gefühle ausleben konnten. Was der Ausstattung notgedrungen fehlen musste, ersetzte die gesangliche sowie schauspielerische Stärke der vier Protagonisten.

Constanze und Silvia sind seit vielen Jahren auf eine indische Insel verbannt, seither sind ihre Partner von den Seeräubern Fernando und Enrico entführt und in deren Händen. Constanze, von Cornelia Traxler mit höhenstarker Mezzostimme verkörpert, beklagt und bezweifelt die Treue ihres Mannes Fernando, von Markus Miesenberger mit herrlichem Lyriktimbre gesungen. Während Marelize Gerber als quicklebendige Silvia sich an Enrico heranmacht, dem man schon in dem herrlich profunden Bass von Stefan Zenkl nicht widerstehen könnte. Am Schluss finden alle zu einem genialen Quartett zusammen, also ein Happyend. Wie konnte es anders Haydn gelingen, aus voller Absicht mit seiner Opernschrift zu überraschen. Von einem Meisterwerk, dessen Musik Erich Traxler am Pult des L’Orfeo Barockorchesters mit gestischer Hingabe gestaltete.

Vielleicht hat Haydn schon längst mit dem Genre Operette geliebäugelt. An Humor und Gelassenheit lässt auch sein sonstiges ruhmreiches Schaffen nicht fehlen. Wer Haydn kennt, genießt jede seiner Noten, aber wo seine Opern? An die 13 vermerkt das Lexikon, die alle kaum bekannt sind. Auf der Greinburg kann man in das Vergnügen einsteigen. Vorstellungen noch am 4., 9.,10. und 11. August, jeweils um 19 Uhr, hoffentlich oft im Arkadenhof der Greinburg.

Von Georgina Szeless