Der ehemalige römische Donaulimes ist seit Freitag UNESCO-Welterbe. Das wurde bei der 44. Sitzung des zuständigen Komitees im chinesischen Fuzhou beschlossen. Der Antrag dafür war gemeinsam von Österreich, Deutschland und der Slowakei eingebracht worden.
Der österreichische Limes-Abschnitt über 357,5 Stromkilometer liegt in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien. Oberösterreich ist dabei mit Welterbestätten in Engelhartszell (Oberranna), St. Agatha (Schlögen), Haibach (Schlögen), Wilhering (Hirschleitengraben), Linz und Enns vertreten.
„Einsatz hat sich gelohnt“
„Oberösterreich hat sich intensiv dafür eingesetzt, dass der Donaulimes Teil der Welterbeliste der UNESCO wird“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer: „Dieser Einsatz hat sich gelohnt. Neben der Region Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut und den prähistorischen Pfahlbauten am Attersee und am Mondsee ist der Donaulimes ein weiterer wesentlicher Schritt, der unser kulturelles Erbe international verankert, für künftige Generationen sichert und Geschichte erlebbar macht.“
Der Donaulimes ist Teil des großen UNESCO-Welterbe-Projektes „Frontiers of the Roman Empire“ mit dem Ziel, den gesamten Verlauf der einstigen Grenze des Römischen Reiches von der Atlantikküste im Norden Großbritanniens durch ganz Europa bis zum Schwarzen Meer, und vom Nahen Osten über Nordafrika bis zum Atlantik — insgesamt 6000 Kilometer — in den Schutz der internationalen Staatengemeinschaft zu stellen. Die Befestigungsanlagen entlang der Donau bilden nach dem bereits ausgezeichneten Hadrians- und Antoninuswall in Großbritannien sowie dem Obergermanisch-Raetischen Limes in Deutschland den dritten Teilabschnitt des Großprojekts. Der rund 400 Kilometer lange Niedergermanische Limes mit seinen Kastellen und Legionslagern verläuft entlang des Rheins und wurde am Dienstag als Welterbe definiert.
„Dass der westliche Teil des Donaulimes mit seinen Abschnitten in Deutschland, Österreich und der Slowakei nun eingeschrieben werden konnte, ist die Anerkennung jahrelanger intensiver Vorarbeiten und gleichzeitig Auftrag für den umfassenden Schutz für kommende Generationen“, freute sich Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission: „Dieses besondere Welterbe macht unsere gemeinsamen Wurzeln, nicht nur in Europa, sondern über den gesamten Mittelmeerraum hinaus, deutlich sichtbar. Dem reichhaltigen antike Erbe, das uns verbindet, wird mit dieser Eintragung nun jene Bedeutung zugesprochen, die es verdient.“
Verzögerte Entscheidung
Eine Verzögerung der Aufnahme hatte der überraschende Ausstieg Ungarn aus der Antragsgruppe bewirkt. Unter den Mitgliedsländern herrschte Uneinigkeit, ob die übrigen Teile des Donaulimes dennoch ohne weitere Evaluierung in die Welterbeliste aufgenommen werden sollten. Nach mehrtägiger Debatte und einer geheimen Abstimmung erfolgte nun die Eintragung.