Ein neues Opernalbum bei Warner Classics, das zweite mit Pene Pati, erschien im September über den Startenor wie vom Himmel gefallen.
Der heute 37-jährige Pene Pati aus Samoa, einem sonst von Opernsängern nicht gerade gesegneten Land (wer erinnert sich noch an Kiri Te Kanawa?) ist auf einem unkonventionellen Weg zur Oper und überhaupt zum Singen gekommen. Wie er selbst verrät. Als Rugby-Spieler musste man in seiner Heimat singen, was Pati gerne befolgte und – siehe da – der „gemachte“ Shootingstar brachte es bis zur Weltspitze.
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Ein Senkrechtstarter wurde er trotzdem nicht. Die Wiener Staatsoper entdeckte ihn erst vor zwei Jahren nach solider Ausbildung und ersten Auftritten außerhalb von Europa. Zwei Jahre Vorbereitung hat auch seine neue CD in Anspruch genommen. Dementsprechend ausführlich fiel auch die Auswahl der exklusiv produzierten Aufnahmen aus.
Wie ein Lebensbericht
Wie ein Lebensbericht über seine Entwicklung zum Musiker und Sänger klingen die bekannten und bislang teils unentdeckten Arienschätze aus der italienischen wie französischen Oper inklusive einer sogar Welt-Ersteinspielung.
Gemeinsam mit seiner Frau, der Sopranistin Amina Edris und seinem Bruder und Tenor-Kollegen Amitai unternahm Pene Pati diese „emotionale Reise“ und wird natürlich zum Hauptpassagier, der seine Gefühle singen lässt.
Triumphale, emotionsgeladene Tenorgeste
Eine solche selten erreichte triumphale, emotionsgeladene Tenorgeste ist nicht alltäglich. Pene Pati führt seine sonnig timbrierte Stimme im natürlichen Fluss, Spitzentöne setzt er stets kontrolliert, baut auf weichen Klangschmelz und beherrscht selbstverständliche Phrasierungskünste ohne dynamische Übertreibungen.
Der titelgebende Superhit der CD heißt „Nessun dorma“ aus Puccinis „Turandot“, sinnvoll gewählt. Wer könnte da schlafen, eher staunen, wie auch ganz populäre Nummern aus Opern von Verdi, Berlioz, Meyerbeer, Massenet, Mascagni oder Gounod auf einmal andere Klangfarben und für einen Tenor ungewohnten seidigen Glanz bekommen. Auch bei den weniger zu hörenden, vergessenen Komponisten aus der Opernwelt wie Saverio Mercadante oder Ernest Guiraud.
Und überdies wird man auch noch beschenkt mit der neuen Version einer Arie aus Gounods „Faust“, erstmals für die Welt eingespielt. Einen Musikgenuss des Albums bereitet auch die Begleitung des Orchestre National Bordeaux Aquitaine mit Emmanuel Villaume am Pult. Höchste Zeit also zum Aufwachen für die fanatischen Opernkenner zu Hause, die auf den neuen Pavarotti zu erleben neugierig sein dürfen.
Von Georgina Szeless