„Es geht nicht um eine sozialkritische Analyse“

Ruzowitzky (M.) mit Jannis Niewöhner und Sabin Tambrea
Ruzowitzky (M.) mit Jannis Niewöhner und Sabin Tambrea © Sony/J. Olcyk

„Das Vornehmliche war schon diese Freundschaft, die zwei Menschen trotz aller weltanschaulichen Unterschiede verbindet und die auch über Jahre hält — was ein schönes Ideal ist“, sagt der zeitweise in Oberösterreich aufgewachsene Regisseur und Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky („Die Fälscher“) zu der Grundidee, Hermann Hesses Kultroman „Narziss und Goldmund“ auf die große Leinwand zu bringen — was eine große Herausforderung gewesen sei.

„So einen Klassiker zu verfilmen, zu dem viele eine emotionale Beziehung haben, das ist natürlich eine Herausforderung, wo man einerseits sagt, weil ich dieses Buch liebe, greife ich das nur mit sehr viel Respekt an, andererseits muss ich gewisse mutige Änderungen machen.“

Obwohl er die Geschichte im Mittelalter belassen hat, gebe es Verweise ins Heute. „Ich habe im Kleinen, in den Kostümen, der Ausstattung versucht, Dinge zu bauen für ein heutiges Publikum. Da gibt es etwa eine Szene, die erinnert an einen Rave. Eine andere Szene, da schaut es aus wie in einer modernen Galerie. Das legt so eine Brücke ins Heute“, so der 58-Jährige: „Das Spezielle an dieser Geschichte ist, dass es etwas Universelles hat, dass es um den philosophischen Gehalt geht und nicht um eine sozialkritische Analyse.“

Und auch der Regisseur kennt das Schlagen zweier so unterschiedlicher Herzen, wie sie Narziss und Goldmund verkörpern: „Als Regisseur am Set ist es so eine klassische Goldmund-Existenz mit Kommunikation mit Menschen, das Adrenalin ist dauernd am Anschlag, es ist spannend, aufregend. Im Gegensatz dazu das Narziss-Leben, wenn man Drehbuch schreibt und diese Dinge halt nur im Kopf passieren und man sich das alles nur vorstellt, ganz alleine im Kämmerchen sitzt und sich dieser Realität nicht ausliefert.“

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