FIS verkündet Zentralvermarktungs-Deal mit Infront

FIS-Präsident Johan Eliasch hatte den Deal eingefädelt © APA/EXPA/JOHANN GRODER/EXPA/JOHANN GRODER

Die mediale Vermarktung der Wintersportarten unter dem Dach der FIS wird größtenteils auf neue Beine gestellt. Der Ski-Weltverband und alle bedeutenden Weltcup-Veranstalterländer mit Ausnahme von Österreich haben sich auf eine Vereinbarung über die zentrale Vermarktung der internationalen Medienrechte geeinigt. Das gaben die FIS, die exklusiv genutzte Agentur Infront und diverse Nationalverbände am Freitag bekannt. Der Deal gilt ab der Saison 2026/27 für acht Jahre.

„Mit einem zentralisierten Ansatz für die internationalen Medienrechte nimmt der Sport sein Schicksal selbst in die Hand“, sagte FIS-Präsident Johan Eliasch. „Dieser bahnbrechende Schritt wird es uns ermöglichen, unser Produkt gemeinsam zu entwickeln, den kommerziellen Wert zu maximieren, neue Zielgruppen anzuziehen und schließlich die Preisgelder für die Athlet:innen zu erhöhen.“

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Swiss-Ski und DSV mit Deal zufrieden

Auch Diego Züger, einer der Geschäftsführer von Swiss-Ski, zeigte sich zufrieden. „Nun liegt eine Vereinbarung vor, die unseren Vorstellungen von einer Zentralvermarktung entspricht. Die Verhandlungen haben sich sehr lange hingezogen, weil die Vorstellungen zwischen der FIS und uns nationalen Verbänden zu Beginn doch recht weit auseinanderlagen. Dass wir nun eine Vereinbarung getroffen haben, von der alle profitieren, beweist, was wir als nationale Verbände erreichen können, wenn wir geeint auftreten“, sagte er.

„Das ist ein vernünftiges Gerüst“, sagte Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied beim Deutschen Skiverband (DSV). „Wir haben in den vergangenen Monaten annähernd alle unsere Ideen und Vorschläge einbringen können. Von daher ist der nun vorliegende Vertrag sehr nahe an dem, was wir als nationale Verbände vor einem Jahr als Alternativvorschlag zum ursprünglich sehr einseitigen Entwurf erarbeitet hatten.“ Laut FIS wurde das Alternativmodell „Projekt Snowflake“ (Schneeflocke) genannt.

Neben der Schweiz und Deutschland sind die Ski- und Schneesport-Organisationen aus Finnland, Frankreich, Italien, Kanada, Norwegen, Slowenien, Schweden und die USA Teil der Vereinbarung. Nur der Österreichische Skiverband lehnt die Zentralvermarktung weiter ab.

ÖSV weiter ablehnend

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„Wir hatten auch ein Angebot der FIS, aber wir haben nach kurzer Bedenkzeit dankend abgelehnt. Wir hätten bestehende Verträge brechen müssen, was mit unserer Wertekultur nicht übereinstimmt“, sagte ÖSV-Geschäftsführer und -Generalsekretär Christian Scherer der APA. Der Skiverband will seine Partnerschaft mit der Agentur IMG fortsetzen. Das laufende Gerichtsverfahren nach einer Klage gegen die FIS, ob deren Vorgehensweise bezüglich der Weltcup-Rechte überhaupt zulässig ist, will der ÖSV APA-Informationen zufolge fortführen.

Der FIS-Vorstand votierte in seiner Sitzung in dieser Woche auch für einen langfristigen Kalenderrahmen bis 2033/34, der ein hohes Maß an Planungssicherheit gewährleistet. Die Zentralisierung wird im Rahmen eines neuen Governance-Modells umgesetzt, das zwischen der FIS und den Nationalverbänden vereinbart wurde. Dazu gehören zwei neu gebildete Entscheidungs- und Beratungsgremien: eine Medienrechte-Kommission und ein Medienrechte-Exekutivausschuss. „Das ist wahrlich ein historischer Tag für den Schneesport“, so Eliasch.