Forscher-Spendenaufruf für Celsusbibliothek in Ephesos

Bis zum Jahr 2027 soll die markante Fassade der Celsusbibliothek in Ephesos umfassend restauriert werden. Das in den 1970er-Jahren im Rahmen der traditionsreichen österreichischen Grabungen wieder errichtete, imposante Bauwerk hat sich zum Publikumsmagneten und beliebten Fotomotiv entwickelt. Nun sei es an der Zeit die Fassade vor dem drohenden Verfall zu bewahren, so die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am Montag, die auch zum Spenden aufruft.

„Die Celsusbibliothek ist sicherlich die Ikone der Ephesos-Grabung. Ihre Wiedererrichtung war zweifelsohne eine architektonische Meisterleistung des österreichischen Teams der 1970er-Jahre. Nun gilt es, dieses einzigartige Monument für zukünftige Generationen zu erhalten“, wird ÖAW-Grabungsleiter Martin Steskal zitiert. Es handle sich immerhin um das bekannteste antike Monument auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Einst stand die Prunkfassade inmitten der Metropole Ephesos in der Westtürkei.

Bewegte Geschichte der Prunkfassade

Der Bau durchlebte eine bewegte Geschichte: Erbaut wurde die Celsusbibliothek im 2. Jahrhundert nach Christus. Erbauen ließ sie Gaius Iulius Aquila einst zu Ehren seines Vaters, des römischen Senators Tiberius Iulius Celsus Polemaeanus. Über dessen Grabkammer wurde die Bibliothek errichtet, die in ihrer Blütezeit vermutlich rund 10.000 Papyrus-Schriftrollen beheimatete. Nach schweren Erdbebenschäden im Jahr 270 dürfte man den Betrieb eingestellt haben, später wurde das Gebäude zu einer Brunnenanlage umgebaut, wobei die ikonische Fassade stehen blieb. Wieder erstanden ist sie dann nach dem Wiederauffinden vieler Teile am Beginn des 20. Jahrhunderts im Rahmen von aufwendigen Rekonstruktionsarbeiten zwischen 1970 und 1978.

Forscher hoffen auf Spenden

Dafür zeichneten federführend Forscherinnen und Forscher vom Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) verantwortlich, die seit rund 130 Jahren die Grabungen in der einstigen antiken Metropole vorantreiben. Heuer machte man sich an die Bestandsaufnahme zum Zustand der nunmehr seit rund 50 Jahren stehenden Fassade. Dabei kamen Risse und Abnutzungserscheinungen an den Marmoroberflächen zum Vorschein, die erste Sicherungsmaßnahmen nach sich zogen. Bis Ende 2027 möchte man ein umfassendes Restaurierungsprogramm an der 21 Meter breiten und über 16 Meter hohen Wand durchziehen, heißt es. Die dafür benötigten Mittel lassen sich laut ÖAW-Angaben gegenüber der APA noch nicht final abschätzen.

Da die Kostenschätzung erst im Jänner vorliegen wird, könne man auch noch keinen Zielbetrag für das nun anlaufenden internationalen Fundraisingprogramm nennen. Das groß angelegte Restaurierungs- und Forschungsprojekt lanciert das ÖAI in Kooperation mit dem Verein der Gesellschaft der Freunde von Ephesos. Mit den geplanten Maßnahmen werde man das Monument für Jahrzehnte erhalten.

ephesos.at

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