Francisco Carolinum präsentiert Arbeiten einer Pionierin der Fotografie

Madame D´Ora porträtierte große Künstlerinnen und Künstler und widmete sich als eine der ersten der Modefotografie

Atelier d’Ora (v.l.): Schuhdetail der Gräfin Erdödy, 1917; Abendkleid von Alix, 1935; Emilie Flöge in einem Kleid aus dem Salon „Schwestern Flöge“, 1908 © OÖ Landes-Kultur GmbH

Dora Kallmus (1881–1963), auch bekannt als Madame d’Ora, zählt international zu den
bedeutendsten Fotograf:innen des frühen 20. Jahrhunderts. Das Linzer Francisco Carolinum widmet der Künstlerin unter dem Titel „Madame D´Ora. Eleganz und Exzentrik“ von 5. Dezember 2024 bis 9. März 2025 eine Ausstellung.

Unter dem Markennamen d’Ora führt Kallmus ab 1907 ein Atelier in Wien, das von illustren Persönlichkeiten aus Aristokratie, Kunst und Gesellschaft frequentiert wird. Inspiriert von der Kunstfotografie um 1900 entstehen Aufnahmen, die Eleganz und Individualität ausstrahlen und den herrschenden Zeitgeist widerspiegeln. Stilsicher erschafft Dora Kallmus markante Porträts von kulturellen Größen wie Arthur Schnitzler, Hermann Bahr, Alexander Girardi oder Lovis Corinth.

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Sie inszeniert die Schönheit bekannter Bühnenkünstlerinnen wie Fritzi Massary, Zerline Balten oder Anna Pawlowa, und hält die exzentrischen Tanzposen der skandalumwitterten Anita Berber in ausdrucksstarken Bildern fest.

Als eine der ersten Modefotograf:innen dokumentiert sie die Kleiderkreationen der Wiener
Werkstätte und porträtiert die Modeunternehmerin wie Stilikone Emilie Flöge. Glanzvolle Bildnisse der ungarischen Hocharistokratie, die Dora Kallmus 1916/17 anlässlich der Krönung Kaiser Karls zum König von Ungarn fotografiert, zeigen in einzigartiger Weise die Pracht einer zu Ende gehenden Epoche.

Die Ausstellung, die ausschließlich eigene Sammlungsbestände umfasst, spannt den Bogen von der Wiener Frühzeit hin zu späteren Werkphasen der Fotografin, die ab 1925 in Paris lebt.

Dora Kallmus porträtiert in Paris Stars wie Josephine Baker oder Ida Rubinstein, schafft glamouröse Modefotografien und arbeitet an der konsequenten Weiterentwicklung ihres fotografischen Stils.

Die Erfahrung von Verfolgung und Verlust während des Zweiten Weltkriegs prägt schließlich das Spätwerk der Fotografin. Das Glamouröse mischt sich mit morbiden Aspekten zu einer neuen künstlerischen Bildsprache, die in Aufnahmen von Tierkadavern in Pariser Schlachthöfen ihren Ausdruck findet.