Franz Schubert & OÖ: Feine Schubertiade im Palais Linz

Robert Holzer (r:) und Thomas Kerbl © Stepanek

Zu einer fein konzipierten „Schubertiade“ luden die vielfach bewährten Lied-Interpreten Robert Holzer und Thomas Kerbl am Samstag in das Palais Linz (Kfm. Vereinshaus) ein. Auf dem Programm standen Lieder Schuberts, die in Oberösterreich entstanden sind oder sich darauf beziehen. Holzer nahm die nicht unschwierige Aufgabe auf sich, zu singen und zu moderieren, wobei er in Letzterem recht locker von Kerbl assistiert wurde. Kerbl selbst stellte einmal mehr unter Beweis, welch versierter und mit phänomenaler Empathie zu Werk und Sängerinnen und Sängern ausgestatteter Liedbegleiter er ist.

Robert Holzer fand nach kurzer Einstimmungsphase sehr schnell den differenzierten Ausdruck der anspruchsvollen Lieder nach Gedichten von Johann Mayrhofer und glänzte auch fortan mit seinem stilsicheren, variantenreichen Bass. Dem überwiegend tragischen Inhalt der Mayrhofer-Gedichte folgten fünf der sieben Gesänge aus Walter Scotts „Fräulein vom See“ op.52 (1825), die der „Liederfürst“ in Steyregg vertont hatte.

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Sie gaben den ausgezeichneten Gesangs-Studierenden Ksenia Valentina (Sopran) und Chanyang Kwon (Bariton) die Gelegenheit, in den Abend beeindruckend einzusteigen. Mit dem berühmten „Ave Maria“ und dem hochdramatischen „Lied des gefangenen Jägers“ schloss Holzer den ersten Teil des Konzerts begeisternd ab, seine Fähigkeit, sich schnell auf konträre Stimmungen um- und einzustellen, demonstrierend.

Nach der Pause erklangen zunächst die Mignon-Lieder op.62 nach J. W. V. Goethe, zauberhaft beginnend beim Duett „Mignon und der Harfner“ (Sopran und Bariton) und fortgesetzt mit drei Liedern für Sopran Solo. Kwon zeigte seinen elegant modulierenden, eher lyrischen Bariton; Valentina wandelte sicher zwischen lyrischen und dramatischen Motiven. Bevor Holzer voll Verve das offizielle Programm mit „Grenzen der Menschheit“ (D 716) abschloss, gab er im Lied „Der Jüngling und der Tod“ (D 545) für Bariton Kwon  den tröstlichen, aber unausweichlichen Partner.

Der heftige Applaus des zahlreich erschienen Publikums wurde mit zwei Zugaben („Wanderers Nachtlied“, Terzett „Das Abendrot“) belohnt.

Von Paul Stepanek