Freundschafts-Ideal? Rassismus?

Ravensburger nimmt nach Kritik Winnetou-Bücher aus dem Verkauf

Man könnte sagen, Pierre Brice (hier Teil 3 der Kino-Saga) ist/ war der einzig wahre Winnetou.
Man könnte sagen, Pierre Brice (hier Teil 3 der Kino-Saga) ist/ war der einzig wahre Winnetou. © APA/EPA DPA/STR

Nach der Entscheidung, mehrere Kinderbücher wegen Rassismus-Vorwürfen aus dem Verkauf zu nehmen, sieht sich die deutsche Firma Ravensburger großer Kritik ausgesetzt. Die Firma aus Ravensburg hatte Mitte August angekündigt, die Auslieferung der beiden Bücher „Der junge Häuptling Winnetou“ zum gleichnamigen Film zu stoppen und aus dem Programm zu nehmen. Ein Sprecher von Ravensburger sagte am Montag, man sei nach Abwägung verschiedener Argumente zu der Überzeugung gelangt, dass angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein „romantisierendes Bild mit vielen Klischees“ gezeichnet werde. „Auch wenn es sich um einen klassischen Erzählstoff handelt, der viele Menschen begeistert hat: Der Stoff ist weit entfernt von dem, wie es der indigenen Bevölkerung tatsächlich erging.“ Vor diesem Hintergrund wolle man als Verlag keine verharmlosenden Klischees wiederholen und verbreiten, auch wenn man den Grundgedanken der Freundschaft hoch schätze.

Die Kritik hatte sich zunächst an der gleichnamigen Verfilmung entbrannt, die rassistische Vorurteile bediene und eine kolonialistische Erzählweise nutze. Von „verlegerischer Selbstzensur“ sprach hingegen die heimische IG Autorinnen Autoren: „Verlegt und verbreitet wird, was den sozialen Netzwerken gefällt“, Medien- und Kunstfreiheit werde „auf eine skandalöse Weise“ entwertet. „Mit der Freiheit der Publizistik ist es bei solchen Rückzügen von Buchprojekten jedenfalls vorbei und mit der Freiheit der Kunst ebenfalls.“

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