Spannung liegt in der Luft, Vorfreude und Neugierde, als am 23. Oktober vier Busse vom Linzer Bahnhof aufbrechen mit dem Ziel Schwechat und in weiterer Folge Seoul.
Es ist eine lange Reise, die die Musiker des Bruckner Orchesters (BOL) und ihr Chefdirigent Markus Poschner antreten — kilometermäßig und zeitlich, verlängert noch durch den Umstand, dass Russland umflogen werden muss.
Lesen Sie auch
In Linz starteten sie um 14 Uhr, um 14.30 Uhr (mit sieben Stunden Zeitverschiebung) Ortszeit kommen sie im Hotel in Seoul an und haben Zeit zur Regeneration, die jeder auf seine Weise sucht und findet.
Für eine kleine Gruppe aus der Chefetage des Orchesters, Organisatoren und Journalisten bleibt nur wenig Zeit bis zum ersten offiziellen Termin, dem Empfang des österreichischen Botschafters. Anlässe gibt es genug — den österreichischen Nationalfeiertag, aber auch das 130-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und Südkorea, die letztes Jahr zu einer strategischen Partnerschaft aufgewertet wurden.
Außenminister Alexander Schallenberg ist ebenfalls anwesend — in seiner Rede zeigt er Gemeinsamkeiten der beiden Länder auf und ihre wirtschaftliche Bedeutung füreinander. Und dann fällt er — der Satz: „No engagement of Austria will be complete without our secrete super power“ und was er damit meint, ist Österreichs Kultur.
Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien hat Österreich mit im Gepäck und die zwei Konzerte des Bruckner Orchesters, das dafür extra angefragt wurde. Das zeugt von der internationalen Bekanntheit und Qualität des Orchesters, denn in Südkorea hat klassische Musik einen sehr hohen Stellenwert, Musiker genießen großes Ansehen und klassische Konzerte sind traditionell gut besucht, auch von jungem Publikum.
Und während nun also in Seoul Mitternacht naht, die Journalisten ihre Berichte tippen, und die Diplomaten Netze knüpfen, die Grenzen überwinden sollen, sammeln die Musiker ihre Kräfte, um in den kommenden Konzerten ihre ureigenste Botschaft zu überbringen: die Musik, die keine Grenzen kennt und weit darüber hinaus Menschen zu bewegen vermag.
Von Catrin Stepanek aus Südkorea