Mit großem Publikumserfolg startete die Konzertreihe „AK-Classics“ am Montag im Linzer Brucknerhaus in ihre neue Saison. Unter der Leitung der jungen Dirigentin Katharina Wincor interpretierte das Bruckner Orchester ein kontrastreiches Programm: W.A. Mozarts „Sinfonia Concertante“ KV 364 und Igor Strawinskys Ballettsuite „Der Feuervogel“ in der Fassung 1945.
Zu Beginn Mozart: Die Rolle der Solisten war bei zwei Führungskräften des Orchesters bestens aufgehoben: Konzertmeister Jacob Meining und Benedict Mitterbauer, Stimmführer der Bratschen, harmonierten prächtig und kosteten Mozarts zauberhafte Einfälle nicht nur virtuos, sondern bisweilen auch in extravaganten „Rubati“ aus. Das Publikum zeigte sich begeistert mit lang anhaltendem Applaus.
Strawinskys „Feuervogel“ stellt – in welcher Fassung immer – in seiner Monumentalität, seinen in zahlreichen Soli leuchtenden Farben und seinen diffizilen rhythmischen Aufgaben für jedes Orchester und das Dirigat eine Herausforderung dar: Das Bruckner Orchester meisterte sie unter der zwischen Temperament und ruhiger Übersicht changierenden Leitung des zarten „Energiebündels“ Wincor souverän, wobei sich die Solist:innen aus allen Instrumentengruppen – zuvorderst der Erste Hornist – viel Lorbeer verdienten. Das Schlagwerk, dem – wie meistens bei Strawinsky – auch in diesem Stück besondere Bedeutung zukommt, brillierte ebenso.
Der Applaus signalisierte viel Zustimmung, ja Hochachtung für die Leistung von Orchester und Dirigentin; Jubel geht freilich anders, was damit zu tun haben mag, dass auch heute noch manche in Strawinsky selbst dann, wenn sein meistgespieltes Werk erklingt, eine Art musikalisches Schreckgespenst sehen …
Von Paul Stepanek