Über 100 Jungmusikerinnen und Jungmusiker aus Österreich und Deutschland bevölkerten das 37. Internationale Jeunesse-Orchestercamp, das bereits zum 11. Mal in Oberösterreich (St. Florian) stattfand. Sie zeigten Ende Juli mit zwei Konzerten in der Bruckneruni, wie mit Können, Einsatz und Spielfreude in nur zehn Tagen ein nicht unschwieriges Programm erarbeitet werden kann.
Gleich zu Beginn wurde das zahlreich erschienene Publikum von Gershwins „Cuban Overture“ in die Karibik entführt, wo fetzige wie sanfte Latino-Klänge und -Rhythmen zum Mit-Swingen animierten.
Von fabelhaft bis triumphal
Gegensatz dazu: Jean Sibelius´ überaus stimmungsvolle „Karelia-Suite“. Wie aus dem Nebel (Pianissimo-Tremolo der Streicher!) kommend, zieht eine Jagdgesellschaft mit sich steigernden Hörner- und Trompetenklängen vorbei, um sich im Piano wieder zu verlieren … Es folgt ein gemächliches „Menuett“, das von einem fabelhaften Englischhorn-Solo gekrönt wird und sodann in ein weiteres Tänzchen samt triumphalem Schlussmarsch mündet.
Da hatte es die folgende kunst- und anspruchsvoll konstruierte 7. Sinfonie Antonin Dvoraks schwer, eine ähnlich euphorische Stimmung zu vermitteln. Das Publikum dankte freilich mit intensivem Applaus, der nicht nur den tüchtigen „Musici“, sondern auch dem jugendlich-schwungvollen Dirigenten Marcus Merkel und seinem Team (10 vorbereitenden Dozentinnen und Dozenten) galt und mit einer Wiederholung des Finales der „Cuban Overture“ belohnt wurde.
Fazit: Der kulturpolitische Wert des Orchestercamps, in dem jungen Musikerinnen und Musiker Herz und Ohr für wertvolle Musik im aktiven Zusammenspiel geöffnet werden, kann gar nicht hoch genug geschätzt werden.
Von Paul Stepanek