Die Preise beim Mountainfilm Festival Graz 2024 sind vergeben: Der Grand Prix Graz – Gesamtsieger des Festivals aus 92 Bewerbsfilmen – ging an Hamid Sardar (Frankreich) für „Mongolia, Valley of the Bears“, laut Jury eine „meisterhaft choreografierte Mission zur Verteidigung und dem Schutz von Bären“. Die Kamera Alpin Austria holte sich Patrick Centurioni (Österreich) für „Wildnis 2.0 – Die Tierwelt auf Umwegen“. In vier Wettbewerbskategorien gab es die Kamera Alpin in Gold.
In der Begründung für die Vergabe des Grand Prix Graz sagte die Jury, „in dieser großartigen Erzählung spielt die Natur der Mongolei die Hauptrolle. Der menschliche Protagonist steht jedoch keinesfalls hintan und beeindruckt mit seiner Charakterstärke und seiner Bereitschaft, sich für diese Natur förmlich aufzuopfern – eine höchst außergewöhnliche und konsequente Dokumentation“. Die Vergabe der Kamera Alpin Austria für „Wildnis 2.0 – Die Tierwelt auf Umwegen“ lautete u. a.: „Wir Menschen glauben oft, alles zu wissen und zu meistern, aber dass dies durchaus nicht der Fall ist, zeigt uns der Regisseur sehr deutlich in seiner Erzählung und mit beeindruckenden Bildern des gegenwärtigen Lebens der Tierwelt.“
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Der Hauptpreis des Festivals für den besten Film, der Grand Prix Graz, ist mit 5.000 Euro dotiert, die Preise in den vier Kategorien mit je 3.000 Euro, wie auch der Preis für die beste einheimische Produktion, die Kamera Alpin Austria. Die 92 Streifen bei der 36. Auflage des Mountainfilm Festivals – 1986 gegründet – wurden aus 310 Einreichungen ausgewählt, zwei weitere liefen außer Konkurrenz. Die dreiköpfige internationale Jury wählte die Siegerfilme aus den Wettbewerbsfilmen in vier Kategorien aus.
In der Kategorie Alpinismus & Expeditionen (20 Filme im Wettbewerb) holte sich Jérémie Chenal (Frankreich) die Kamera Alpin in Gold für „Edge of Reason“. Die Helden dieses Films, Benjamin und Nicolas, beweisen bei ihrem Rekordversuch an ihrem ersten Achttausender sowohl mentale als auch physische Stärke. Der Film vermittelt die wichtige Erkenntnis, dass selbst fitte, junge aber bereits erfahrene Bergführer und sehr starke Kletterer scheitern können. Eine lobende Erwähnung gab es für „Keep it Burning“ des Franzosen Guillaume Broust, übrigens Vorjahresgewinner des Grand Prix Graz. Eine weitere ging an „Jirishanca“ von Josh Lowell und Peter Mortimer (USA).
Die Kamera Alpin in Gold in der Kategorie Sport in Berg- & Naturräumen (24 Filme) wurde an „Andrea with Nina Caprez“ von Maxime Moulin (Frankreich) vergeben. Die Jury: „In dieser zutiefst berührenden Geschichte sehen wir das neue Gesicht einer populären Kletterin: Wir erleben sie als junge Mutter, die um das Wohlergehen ihrer Tochter besorgt ist.“ Eine lobende Erwähnung sprach man für „Yeah Buddy“ des US-Amerikaners Josh Lowell aus.
In der Kategorie Natur & Umwelt (34 Filme) holten sich die Südafrikaner Will und Lianne Steenkamp die Kamera Alpin in Gold für ihre „Geister der Wüste – Die Löwen der Skelettküste“, eine ORF Universum-Produktion. Hier habe sich die Jury aufgrund der zahlreichen herausragenden Filme schwergetan, aber schließlich das Naturdrama aus Namibia ausgewählt: „Die höchst gelungene Dramaturgie dieses Werks zeigt einen einsamen Protagonisten und sein stetes Bemühen, die Ereignisse und die bemerkenswerte Entwicklung der jungen Löwen in den unendlichen Weiten und bis an den Rand der Wüste Namib zu verfolgen.“ Lobende Erwähnungen wurden für „Wenn die Alpen glühen“ von Harald Pokieser (Österreich), „Das Wahre Dschungelbuch“, des Australiers Jeremy Hogarth, (ORF Universum-Produktion) sowie „Wild Transylvania – Dracula’s Hidden Kingdom“ der Iren John Murray und Jamie Fitzpatrick ausgesprochen.
In Menschen & Kulturen (14 Filme) gewann „Climbing Never Die“ der US-Amerikaner Matt Groom und Nick Rosen. Laut Jury „wird aus einer Geschichte über einen internationalen Kletterwettbewerb mit einem Mal ein tiefes emotionales Eintauchen in das Kriegsgeschehen in der Ukraine“. Lobende Erwähnungen erhielten „Sadpara“ von Gabriele Canu (Italien) und des Franzosen Louis Hanquets „Un pasteur – Ein Hirte“.
Die Jury bestand heuer aus dem Schweizer Mario Casella, dem Österreicher Wolfgang Thaler und dem Schweden Frederik Blomqvist. Casella ist Journalist, Filmemacher und Bergführer u. a. in Tibet, Alaska und den peruanischen Anden. Er filmte zahlreiche Auslandsreportagen und veröffentlichte mehrere international ausgezeichnete Bücher. Thaler ist Absolvent der Filmakademie Wien, wurde mehrfach international und national prämiert und arbeitete u. a. mit den Regisseuren Michael Glawogger und Ulrich Seidl zusammen. Blomqvist begleitete seinen Landsmann Göran Kropp auf seiner waghalsigen Solo-Expedition zum Mount Everest filmisch und drehte anschließend für zahlreiche Expeditionen, meist zum Nord- oder Südpol.
Abgeschlossen wurde das seit Dienstag laufende Mountainfilm Festival mit der langen Nacht des Bergfilms im Grazer Congress.
Näheres unter mountainfilm.com abrufbar.