Haindling-Sänger Buchner wird 80: „Ich bin gut drauf“

Als der Musiker Hans-Jürgen Buchner mit seiner Band Haindling heuer auf Tournee ging, ließ er noch offen, ob es seine Abschiedstour werden würde. Nun steht fest: Es geht weiter. Auch 2025 will er auf der Bühne stehen und seinen Fans den einzigartigen Haindling-Sound bieten. Lieder wie „Ich hab‘ Dich lang scho nimmer gseng“, „Paula“, „Du Depp“ und „Das ewige Lied“ gehören längst zu Klassikern deutschen Liedguts. Am 27. Dezember wird Buchner 80 Jahre alt.

„Mir geht es nach meiner Genesung gut, ich bin gut drauf. Da habe ich gemerkt, dass ich noch ein bisschen weitermachen kann und will“, sagte Buchner der dpa. 2023 war er schwer erkrankt und musste seine Tournee absagen. Die konnte er diesen Sommer nachholen. „Es war wunderbar. Wir hatten tolle Spielstätten, mir hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht, und die Leute waren total begeistert“, sagte der Sänger.

Wieder auf die Bühne: „Das erfüllt mich mit Freude“

Mit den Konzerten will er aber nicht nur seinen Fans Freude bereiten, sondern auch seiner Band und natürlich sich selbst: „Ich habe eine wunderbare Band. Die Musiker wollen auch unbedingt spielen.“ Da könne er nicht sagen: „Na also, jetzt ist Schluss.“

Stattdessen sagt er: „Dann mach‘ ich es halt noch einmal, praktisch auch für meine Musiker – das sind alles wahnsinnig gute Multiinstrumentalisten. Und mir tut es dann auch gut, dass wir das alles bieten können: meine Lieder mit meinen Instrumenten und meiner Band. Das erfüllt mich mit Freude.“

„Ich fühle mich noch zu jung für 80“

Dass er jetzt 80 Jahre alt wird, könne er kaum glauben, so Buchner. „Früher schien die 80 für mich unerreichbar, und jetzt werde ich 80 und mir geht es gut. Ich fühle mich noch zu jung für 80.“ Der Künstler ist zwar in der Nähe von Berlin geboren, aber in Regensburg und in der Nähe von Straubing aufgewachsen. Seit vielen Jahren lebt er schon in dem Dorf Haindling, einem Ortsteil der Kleinstadt Geiselhöring, nach dem er seine Band benannt hat.

Neben der Tour hat er für 2025 weitere Pläne. Ein amerikanischer Dokumentarfilmer wolle eine Filmmusik von ihm haben. „Ansonsten genieße ich mein Leben. Langweilig ist mir nicht, und wenn es doch mal langweilig wird, macht mir das überhaupt nichts aus.“ Mit Langeweile könne er sehr gut umgehen. „Ich sitze gerne einfach da und schaue in die Ferne. Ich muss nicht ständig irgendetwas tun, sondern kann auch gut nichts tun.“

Karrierestart 1983

Eigentlich ist Buchner Keramikermeister. Seine Musikkarriere startete er 1983 mit der Gründung von Haindling. Die meisten seiner Bandmitglieder sind seit 41 Jahren dabei, und wie er selbst vielseitig begabt, jeder spielt mal jedes Instrument. Gefunden habe er seine Mitmusiker einst per Zeitungsannonce in München: „Suche Multi-Instrumentalisten.“ Der erste Hit war dann „Ich hab‘ Dich lang scho nimmer gseng“. Bekannt sind auch Buchners Titelmelodien, etwa für die ZDF-Serie „Die Rosenheim-Cops“ oder für die BR-Produktionen „Irgendwie und Sowieso“, „Zur Freiheit“ sowie „Café Meineid“.

Was macht den Haindling-Stil aus? Er habe von Anfang an seine Lieder selbst instrumentiert, im Studio alle Instrumente gespielt. So könne er sein Klangspektrum darstellen. „Vielleicht ist das das Wesentliche, dass die Musik aus einer Hand kommt und ich versuche, möglichst einfache, unkomplizierte Sachen zu komponieren, die fürs Ohr eingängig sind.“

Haindling war immer schon politisch

Zur Bandgeschichte gehört auch, dass Buchner immer politisch war, zum Beispiel Mitte der 80er Jahre in Wackersdorf gegen Atomkraft demonstrierte. Politisch ist er immer noch. Seit 55 Jahren sei er Mitglied beim Bund Naturschutz. Wenn irgendwo etwa Bäume abgeschnitten werden, regt ihn das furchtbar auf.

Kein Verständnis hat er für das politische Geschehen in der Welt: „Ich kann nicht mehr ganz nachvollziehen, dass die Menschen so ein Fehlverhalten zeigen. Das ist überhaupt nicht mehr menschlich.“ Da würden teure Hightechwaffen produziert, nur um sie dann zusammenzuschießen. Es sei einfach dumm, so könne es nicht weitergehen. „Der Mensch bekriegt sich und zerstört seine Lebensgrundlage.“

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