Hohes C und tiefes C: Auch Ratten können Oktaven erkennen

Studie von österreichischen Forschern: Nagetiere reagierten im Experiment auf um eine Oktave versetzte Töne

Scheint eine angeborene Musikalität aufzuweisen: die Ratte. © George Dolgikh - stock.adobe.com

Hohes C und tiefes C – Menschen können Töne, die durch eine Oktave getrennt sind, als ähnlich wahrnehmen, was unter anderem für Musik und Sprachentwicklung wichtig ist. Aber auch Ratten weisen diese Fähigkeit – Oktav-Äquivalenz genannt – auf, wie österreichische Forschende im Fachjournal „Royal Society Open Science“ zeigen.

Das Team um Bernhard Wagner und Marisa Hoeschele vom Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ging der Frage nach, ob Oktav-Äquivalenz naturgegeben oder kulturell erlernt ist. Der Mensch kann dadurch jedenfalls Melodien unabhängig von der Tonhöhe und Laute trotz Frequenzunterschieden als zusammengehörig begreifen. „Das muss nicht beigebracht werden, wir machen es automatisch, etwa wenn wir miteinander singen, einfach weil wir unterschiedlich hohe Stimmen haben“, erklärte Hoeschele in einer Aussendung.

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Um herauszufinden, wie die Äquivalenz von Oktaven von Tieren wahrgenommen wird, spielten die Forschenden Ratten im Labor verschiedene Noten vor. Reagierten die Nagetiere auf bestimmte Töne – etwa die mittleren vier in einer Oktave – erhielten sie eine Belohnung. Danach wurden den Tieren andere Töne, aber auch die gleichen in anderen Oktaven vorgespielt. Im Experiment reagierten die Laborratten auf diese um eine Oktave versetzten Töne, was darauf hindeutet, dass sie trotz unterschiedlicher Frequenzen als ähnlich wahrgenommen wurden.

Die Ergebnisse weisen den Autoren zufolge darauf hin, dass Oktav-Äquivalenz bei Säugetierarten weit verbreitet oder aufgrund der harmonischen Stimmstruktur naturgegeben, also nicht kulturell erlernt sein könnte. Hier sei aber weitere Forschung notwendig.

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