Vor hundert Jahren wurde in Salzburg die „Internationale Gesellschaft für Neue Musik“, kurz „IGNM“, gegründet. Aus diesem Anlass veranstaltete das Brucknerhaus gemeinsam mit der Landessektion OÖ der IGNM am Freitag ein Jubiläumskonzert, das von drei Solistinnen und dem „ensemble XXI. jahrhundert“ unter der Leitung von Peter Burwik gestaltet wurde. Das Programm bot mehrheitlich Werke von Gründungsmitgliedern der IGNM sowie Musik österreichischer Komponisten aus dem 21. Jh.. Durch den gut besuchten Abend führte kundig und charmant die Musikwissenschaftlerin Karin Wagner.
Zunächst waren eher solistische Stücke zu hören: „Pastorale für Oboe, Klarinette und Fagott“ von Darius Milhaud, schwungvoll und transparent musiziert. Sodann berührende Lieder Ethel Smyths, behutsam interpretiert von Tanja E. Glinsner (Mezzosopran) und der Pianistin Le Liu. Sylvia K. Krutz ließ die klare Tonsprache Zoltan Kodalys in seinen „7 Klavierstücken“ klingen, bevor das Instrumentalensemble Anton von Weberns „Konzert für neun Instrumente“, eine raffiniert verdichtete Zwölftonmusik, zu virtuosem Leben erweckte.
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Der zweite Teil des Abends begann mit einer Uraufführung: Bernhard Langs „Game 13 for Linz“, dem 14 Musikerinnen und Musiker in Aleatorik faszinierende Klänge entlockten. Pianistin Le Liu brachte mit temperamentvollem Einsatz die revolutionäre Motorik von Bela Bartoks „Allegro Barbaro“ zur Geltung, dem Beruhigendes folgte: Zwei von drei Liedern Hugo Kauders auf Texte von Karl Kraus zum Thema „Nächtliche Stunde und Verwandlung“, sehr stimmig vorgetragen von Tanja Glinsner und Le Liu.
Den aufwendigen, von Jazz-Elementen und kunstvollen dynamischen Überraschungen durchsetzten Schlusspunkt bildete Johannes M. Stauds 2021 entstandene Arbeit „Listen, Revolution“ für das gesamte Ensemble, ausgenommen die Sängerin. Besonders eindrucksvoll: Die zwischen Celesta und „Blechwamme“ hin und her eilende Le Liu.
Viel Beifall für das dichte und abwechslungsreiche Musikereignis, dem eine kleine, von Michael Hazod, Leiter der IGNM Oberösterreich, kuratierte Ausstellung im Foyer eine dokumentarische Grundlage verliehen hatte.