Maria Callas war „die Göttliche“, die „Primadonna assoluta“: Eine Ausnahmesopranistin mit unglaublicher Ausstrahlung, überbordendem Charme, aber auch explosivem Charakter und einem Privatleben, das regelmäßig für Schlagzeilen sorgte. Heute jährt sich der Geburtstag der Opernsängerin zum hundertsten Mal.
„Sie hatte eine himmlische Stimme“, sagen jene Griechen, die das Glück hatten, die Callas in jungen Jahren live in Athen zu erleben. Maria Anna Cecilia Sophia Kalogeropoulou, wie die 1923 in New York geborene Tochter griechischer Auswanderer ursprünglich hieß, kehrte 1937 mit ihrer Mutter von den USA in die griechische Hauptstadt zurück. Dort wurde sie am Athener Konservatorium eingeschrieben — und sang schon damals „wie ein Engel“, berichteten Zeitgenossen. Ihr erster Auftritt in Verona 1947 legte den Grundstein für den Erfolg im Land der Oper. Bald verliebte sich der 27 Jahre ältere italienische Industrielle und Opernmäzen Giovanni Meneghini in die junge Frau. Er förderte Callas als Sängerin und heiratete sie 1949. Mit ihrer Karriere ging es steil bergauf und sie brachte Emotionen auf die Bühne und revolutionierte damit ein altes Fach, das manche leid geworden waren. Oper sei altmodisch, deshalb müsse man neu denken, sagte sie.
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1957 lernte sie den Reeder Aristoteles Onassis kennen, beide verließen ihre Partner — ein Skandal zu damaliger Zeit, der weltweit Schlagzeilen produzierte. Doch Onassis heiratete Maria Callas nicht, sondern sorgte für weiteren Aufruhr, als er 1968 Jacky Kennedy ehelichte. Callas litt nicht nur unter der Trennung, die sie zutiefst verletzte, sondern insgesamt unter den Schlagzeilen. Auf die Frage, warum sie kein Idol sein wolle, sagte sie später: „Ich habe Angst. Man braucht sie, aber man zerstört sie auch sehr leicht. Ich bin kein Idol, ich bin ein Mensch. Ich bin nicht immer perfekt.“
Das aber erwartete das Publikum und ging umso härter mit Callas ins Gericht, als diese Schwierigkeiten mit ihrer Stimme bekam. Für Schlagzeilen sorgte auch ihr bisweilen aufbrausender Charakter: Callas überwarf sich mit den Chefs und Dirigenten sowohl der Mailänder Scala als auch der Met in New York.
Während der letzten Jahre ihres Lebens zog sich Maria Callas in ihr Pariser Appartement zurück — alleine, unglücklich, wohl auch körperlich geschwächt. Am 16. September 1977 kollabierte sie, ein hinzugerufener Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. „Die göttliche Callas ist tot“, titelten die Zeitungen. Und vermuteten: „Sie starb an einem gebrochenen Herz.“