Im Sinne von und zum Gedenken an

„Wilheringer Notenköpfe“: Konzert zum 91. Geburtstag von Balduin Sulzer

Nach den großen Erfolgen in den letzten beiden Jahren gehen die „Wilheringer Notenköpfe“ am 15. März, 19.30 Uhr, im Benediktsaal des Stiftes Wilhering als musikalisches Gedenken an den legendären oö. Komponisten Balduin Sulzer (1932-2019) nun in die nächste Runde: „So, wie Balduin es sich gewünscht hat, spielen wir vor und nach seinen Werken wieder ‚schöne‘ Musik“, sagt Organisatorin Vera Kral im VOLKSBLATT-Gespräch. Und so umarmen dieses Jahr Werke von Bach und des Japaners Minoru Miki (1930-2011) das Werk Sulzers.

Die Bruckner Orchester-Musikerin hat sich dieses Mal ihren Kollegen, Pauken-Koryphäe Leonhard Schmidinger, dazu geholt. Und hat allein damit Besonderes vor: „Musik für die Konstellation Streicher und Schlagwerk ist sehr selten.“

Bei Sulzer wird man fündig und hat beim Kramen im von Michaela Schwarzbauer akribisch angelegten Balduin-Sulzer-Archiv entdeckt, dass es sich bei den ausgewählten Werken wohl um Uraufführungen handelt. Zum ersten Stück „Moment musical“, das Sulzer 2004 komponierte, gibt es eine Notiz von ihm, wonach das Werk im selben Jahr in Weinberg uraufgeführt worden ist. Ebendort haben Kral und Schmidinger es für eine CD im Studio eingespielt. Später wurde es nicht mehr aufgeführt.

„Es war wohl auch uns gewidmet“, sagt die Sulzer-Schülerin Kral. Die „echte“ Uraufführung findet nun in Wilhering statt. „Im Mittelpunkt des zweiten, ebenfalls noch nicht zu Publikumsgehör gebrachten Stückes, das `Mutwilligkeiten´ titelt — die kreative Namensgebung und die Besetzung sprechen für Balduin —, steht die Bratsche“, so Kral. Zu hören ist auf dem Instrument Laura Jungwirth, Stimmführerin im Bruckner Orchester. Sie spielt gemeinsam mit einem Schlagwerktrio (Leonhard Schmidinger, Nico Gerstmayer, Miguel Llorente Gil). Für das 2007 entstandene Werk gab es zwar einen Aufführungstermin in Salzburg, der wurde laut Sulzer-Notiz jedoch abgesagt.

„In Sulzers Orchester sozialisiert“

Sulzer-Schüler ist auch Leonhard Schmidinger, der durch den Komponisten einen „tollen Einstieg ins Orchesterleben“ erfahren hat, wie er sagt. Und zwar im von Sulzer gegründeten Jeunesse Orchester, das zu Schmidingers Zeit bereits ein gewisser Franz Welser-Möst leitete. „Ich bin dort orchestral sozialisiert worden.“ Sulzer habe Talente erkannt und gefördert, mit seinen Schülern sei eine große Verbundenheit entstanden.

Bevor Schmidinger die Schule beendete, holte man ihn mit 16 (!) Jahren ins Bruckner Orchester, der junge Schlagwerker war damit der jüngste Berufsmusiker Österreichs und gilt heute als einer der Großen in seinem Fach. „Meine Mutter hat damals meinen Vertrag unterschrieben und in Sachen Jugendschutz war eine Ausnahmeregelung notwendig, damit ich auftreten durfte.“ Als Lehrender an der Linzer Bruckneruni gab Schmidinger sein Wissen u.a. bereits an Martin Grubinger und Christoph Sietzen weiter und hat damit wohl auch Anteil am Hype, den seine Instrumente erleben.

„Das Schlagwerk hat sich von einer Außenseiterrolle und vom Kuriosum zum etablierten Soloinstrument entwickelt“, freut sich Schmidinger. Und weil es auch bei den „Wilheringer Notenköpfen“ darum geht, Nachwuchs an das Werk Sulzers heranzuführen, sind eben auch junge Musiker mit dabei. Mit auf der Bühne steht dieses Mal u.a. Schmidinger-Student Nico Gerstmayer als Solist. Vera Kral: „Ich wünsche mir, dass sich auch junge Leute der Musik von Sulzer intensiv widmen.“

Am 13.4. findet ein weiteres Konzert statt, als Solistin agiert Cäcilia Chmel (Violoncello).

Karten: Tel. 0664/3083301, www.balduinsulzer.at

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