Musik aus Bella Italia quergebürstet und schräg angedacht, das ist das Markenzeichen der sogenannten Famiglia, die Herbert Pixner, das Aushängeschild des Alpenrocks, einmal im Jahr für zwei Wochen zusammenruft und durch die Landen tourt.
Die Familie rund um den Padrone sind sechs Südtiroler Spitzenmusiker, die als Italo Connection alles auf den Kopf stellen, was musikalisch zwischen Morricone, Celentano und Tarantino angesiedelt ist.
Die Stilrichtung ist klar vorgegeben: dunkle Sonnenbrillen, schwarze Anzüge und Leopardenjacken machen der treuen Fangemeinde im nahezu ausverkaufen Posthof in Linz klar, heute steht wieder unverwechselbarer Italo Pop mit Rimini Disco-Flair und viel italienischer Leidenschaft auf dem Programm.
Italo-Western-Duell als Highlight
Mit einem rasant-rhythmischen Rock-Blues wird dann auch gleich die Saalatmosphäre angeheizt, schon schwingen die ersten das Tanzbein quasi im Ritmo. In der darauffolgenden „Summer Bossa“ liefern sich Pixner am Flügelhorn und sein Lead-Gitarrist Manuel Randi ein längeres Duett, das im Gegenlicht des nahezu psychedelisch wirkenden Scheinwerfer-Meeres an ein gekonnt inszeniertes Duell als Highlight in einem Italo-Western erinnert.
Schon hier zeigt sich die herausragenden Bühnenpräsenz und musikalische Tiefe von Herbert Pixner, der auch dann, wenn er gerade nicht mit seiner Diatonischen Ziehharmonika, einer Trompete oder Klarinette mitmusiziert, seinen Bandkollegen den Vortritt lässt, wie etwa bei „Tarantino“, einer Hommage an den großen Filmregisseur aus Hollywood.
Der Star ist nicht nur er, sondern die ganze „Famiglia“. Beginnend beim herausragenden Gitarristen Manuel Randi, der bei der folgenden, an Vivaldi angelehnten „Passacaglia“ quer über alle Saiten eine unglaubliche Professionalität an den Tag legt, die bei geschlossenen Augen nahezu an Gitarrengott Carlos Sanatana erinnert.
Am Schlagzeug sorgt der „Professore“ Mario Punzi stets für den rasanten Ritmo, im Zwiegespräch mit der Bassgitarre von Marco Stagni, der zwar im Bühnenhintergrund zu finden ist, musikalisch jedoch absolut im Vordergrund steht. Eine andere „hintere“ Figur ist Max Castlunger, der an der Percussion ein Genie auf seinem Gebiet ist und die ganze Welt bereist hat, um sich bei vielen Völkern neue Impulse zu holen.
Last but not least kommt neben Alex Trebo an den Keyboards, der Superstar am Saxofon Martin Resch voll zum Zug, energiegeladen wie eine 24-Stunden-Dauerbatterie heizt „Sax-Martl“, auch als leidenschaftlicher Sänger die Stimmung an. Bei „Fiat Ritmo“ und „Volare“ wähnt man sich eher in einer Disco in Rimini, als im vollen großen Posthof-Saal. Alles in allem also ein rundum gelungener und mit mehreren eingeforderten Zugaben nicht enden wollender Italo-Connection-Abend der Famiglia rund um Padrone Pixner, der schon Vorfreude aufs nächste Jahr aufkommen lässt. Ciao, ci vediamo ancora amici.
Von Barbara Duftschmid