Am Samstag gab es im ABC in Ansfelden eine großartige Überraschung: Der Ansfeldner Toppianist Andreas Eggenberger, viel zu wenig verwöhnt mit Konzertauftritten, holte den Ausnahmejazzer Günther Straub zu einem Abend „Klassik trifft Jazz“ und beging damit zugleich ein Duo-Debüt.
Es wurde ein faszinierendes Experiment, was die beiden an Qualität gleichwertigen Musiker an Perfektion und Virtuosität auf dem Bösendorfer-Flügel servierten.
Das Thema war im Brucknerjahr gar nicht so abwegig gewählt. Der Jahresregent ist ja bekannt als ein innovativer Geist in seinen Werken. Der Abend hätte ihm einen Riesenspass gemacht, komponierte er doch oft im Stil seiner Zeit voraus.
Genial aufeinander abgestimmt
Das fachkenntlich akribisch zusammengestellte Programm Jazz aus den 1920er bis 1950er-Jahren verdient allein schon Bewunderung, wie passend die klassischen Vortragsstücke kombiniert mit Jazz folgten, sogar der Rhythmus oder die Tonarten waren aufeinander abgestimmt.
Und Straub verriet auch persönliche Erfahrungen aus seinem Jazzleben, das so gar nicht mit seinem Beruf als Mediziner vereinbar sein mag. Aber er kann es auch klassisch, wie Eggertsberger umgekehrt schon früher auch zu jazzen verstand. Ein Rollentausch hätte die abenteuerliche Reise zu den Genres noch spannender gemacht.
Faszinierender musikalischer Dialog
Eggertsberger begann mit vier Mazurken von Chopin, durchwegs mit der bei ihm gewohnten Präzision, ohne Übertreibung der ausgetüftelten Verzierungen, solid akzentuiert abgelöst von Straubs Jazzrepertoire, das von Stück zu Stück die Begeisterung für Jazz- und Tanzformen von Ragtime bis sogar Boogie Woogie in edler Rhythmik steigerte.
Gegensätze zur Klassik keineswegs. Eggertsberger konterte darauf mit dem Impressionisten Claude Debussy und neben Straubs Jazzeuphorie mit einem betont ungarischen Liszt, um auch mit der „Sturm“-Sonate von Beethoven endgültig von diesem faszinierenden Dialog an dem Abend zu überzeugen.
Dem Vernehmen nach soll das Duo-Wunder eine fixe Institution werden. Muss nicht Ansfelden sein, wo Bruckner zur Welt kam. Die derartige Aufwartung hat er sicher genossen. Auch das Publikum geriet mit den das Tanzbein animierenden Rhythmen zu ekstatischen Beifallsspenden.
Von Georgina Szeless