Julia Reichert, Gründerin und Prinzipalin des Kabinetttheaters, einer auf Objekt- und Figurentheater spezialisierter Kleinbühne, ist heute, Dienstag, nach schwerer Krankheit in Wien gestorben. Das gab die Bühne gegenüber der APA bekannt. 2004 erhielt das Kabinetttheater den Nestroy-Preis für die beste Off-Theater-Produktion, 2019 wurde Reichert mit dem Silbernen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet.
Julia Reichert wurde 1950 in München geboren, wo sie Leiterin der Autorenbuchhandlung wurde. Nachdem sie im Umfeld der Puppenmacherin und Kostümbildnerin Burgis Paier mit dem Bau mechanischer Figuren und Musikautomaten begonnen hatte, gründete sie 1989 gemeinsam mit Christopher Widauer in Graz das Kabinetttheater, das 1996 nach Wien übersiedelt und seit 2010 von ihr geleitet wurde.
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Legendär wurden die Weihnachtsaufführungen des dadaistischen Krippenspiels von Hugo Ball, aber auch Aufführungen von Minidramen Wolfgang Bauers, Stücken von Mitgliedern der Wiener Gruppe und experimentellen Musiktheaterstücken fanden eine breite Fangemeinde. Das Haus in Wien-Alsergrund wurde zum literarischen und kulinarischen Salon gleichermaßen, der sich großer Beliebtheit erfreute.