Kein Papiertiger: Erste Kunstmesse „paper positions vienna“

Neue Kunstmesse in Wien: Direktoren Heinrich Carstens und Kristian Jarmuschek (v.l.) © APA/Wolfgang Huber-Lang

Schon wieder eine neue Kunstmesse in Wien? Aber eine ganz spezielle – versichert Kristian Jarmuschek. Eine Messe, die sich ganz auf Papierarbeiten konzentriert, „als Einstiegsdroge“ für potenzielle Sammlerinnen und Sammler mit schmälerem Budget. Jarmuschek ist Geschäftsführender Direktor der Positions Berlin GmbH und bringt gemeinsam mit Co-Direktor Heinrich Carstens die Idee nach Wien. Die erste „paper positions vienna“ eröffnet heute, Donnerstag, im Kursalon Wien.

37 Galerien zeigen bis Sonntag im Rahmen einer Salonausstellung Werke von über 80 Künstlerinnen und Künstlern. „Wir haben auf klassische Messekojen verzichtet, um die Schwelle für die Besucher zu senken und zu ermöglichen, dass man gleich unmittelbar an die Arbeiten herankommt“, erklärte Jarmuschek bei der Pressepreview im Gespräch mit der APA. Niedrige Schwellen sind dem Messebetreiber wichtig. Auch preislich. „Wir starten bei 250 Euro. Aber es gibt hier auch Arbeiten um 30.000 oder 40.000 Euro.“ 2016 habe man in Berlin zum Gallery Weekend erstmals eine reine Papierarbeitenmesse veranstaltet und seither das Erfolgsformat in Städte wie München, Basel oder Hamburg exportiert. Wien sei ein idealer Schauplatz, die Idee weiterzuführen.

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Hälfte der Galerien aus dem Ausland

Rund die Hälfte der Galerien kommt aus dem Ausland, etwa aus Belgrad, Riga oder Madrid, die andere Hälfte sind Wiener Galerien. Galerist Rudolf Leeb war bei der bisher letzten, der achten paper positions berlin, die über 16.000 Besucher zählte. „Es waren wirklich viele Besucher. Die Verkäufe haben damit nicht ganz Schritt gehalten. Mal sehen, wie es hier in Wien wird. Ich lasse mich überraschen“, sagte er zur APA. Überraschend vielfältig präsentiert sich jedenfalls das Material Papier, auf dem sich nicht nur zeichnen und malen lässt, das als Trägermaterial für Drucke und Fotografien dienen, sondern mit dem auch in vielfältiger Weise die Zweidimensionalität verlassen kann. Etwa bei einem aus verschiedenen Einzelblättern zusammengesetzten „Schloss“ des 43-jährigen Niederösterreichers Stefan Zsatsis, das mit öffenbaren Türchen und Fenstern an einen Adventkalender erinnert, jedoch beim näheren Hinsehen Abgründiges offenbart. Um 4.100 Euro bietet die Galerie Sturm und Schober diese Arbeit an.

Dreidimensionale Papierobjekte gibt es ebenso wie prominente Namen. Zwischen 3.500 und 8.950 Euro kosten Papierarbeiten von Otto Zitko bei der Galerie 422, die aus Gmunden in den Kursalon im Wiener Stadtpark gekommen ist. Wer Originale des Jubilars Arnulf Rainer, der am 8. Dezember seinen 95er feiert, erwerben möchte, kann bei der Galerie Ruberl Kaltnadelradierungen ab 3.800 Euro erwerben. Die erste paper positions vienna läuft bis Sonntag, und die Betreiber geben sich gelassen. „Wir haben keinen Erfolgsdruck. Wir sehen uns das jetzt einmal in aller Ruhe an“, versicherte Carstens. Der nächste Termin ist allerdings bereits gebucht. Die zweite paper positions vienna soll im November 2025 als Teil der Vienna Art Week im Semper Depot stattfinden.

paper positions vienna: Eröffnung heute, Donnerstag, 18 Uhr, 22. und 23. November: 11 – 19 Uhr, 24. November: 11 – 18 Uhr, Kursalon Wien, Wien 3, Johannesgasse 33, paperpositions.com

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