Seit 10 Uhr tagt heute, Dienstag, der Aufsichtsrat der LIVA in einer Sondersitzung in der Causa Dietmar Kerschbaum. Der künstlerische Leiter wurde bekanntlich aufgrund von Compliance-Vorwürfen freigestellt. In dieser Sondersitzung wird ein Bericht der KPMG vorgelegt. Für Dietmar Kerschbaum gilt natürlich die Unschuldsvermutung.
Schon am Montagabend fand eine Sitzung des Kontrollausschusses der Stadt Linz Stadt, dort wurde über die Sonderprüfung der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) berichtet.
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„Die seit März im Raum stehenden Vorwürfe gegen den Künstlerischen Vorstandsdirektor, Dietmar Kerschbaum, konnten dabei bestätigt und noch weitere offengelegt werden“, hieß es in einer Aussendung der SPÖ Linz.
Demnach ergab die Prüfung „unter anderem eine mangelhafte Einhaltung der internen Vergaberichtlinien durch den Künstlerischen Direktor Dietmar Kerschbaum, Insichgeschäfte und einen Spesenwildwuchs“.
Thomas Gegenhuber, Mitglied des Kontrollausschusses, zeigte sich in dieser Aussendung jedenfalls entrüstet: „Die vorliegenden Erkenntnisse des Prüfungsberichtes sind untragbar, die Liste der Verfehlungen endlos. Es zeugt von unkorrekten Management-Verhalten, welches für eine städtische Kultur- und Veranstaltungsinstitution nicht tragbar ist.„
Und: Die neu hervorgekommenen Erkenntnisse seien auch rechtlich schwerwiegend: „Es ist unumgänglich, nach diesen vorliegenden – nun auch bestätigten – Vorwürfen konsequent und strikt zu handeln. Eine Weiterbeschäftigung des freigestellten Künstlerischen Direktors wäre in keiner Weise tragbar“, erklärte Gegenhuber.
Abseits aller Vorwürfe gegen den Brucknerhaus-Intendanten ist aber auch ganz klar festzuhalten: Es sind in der Causa derzeit noch viele Fragen offen, vor allem, was wirklich strafrechtlich und arbeitsrechtlich auch relevant ist.
Und ob der vom Linzer Bürgermeister Klaus Luger avisierte Rauswurf von Kerschbaum („Nach Durchsicht des Kontrollamtsberichts bin ich der Meinung, dass das Dienstverhältnis mit Herrn Kerschbaum mit sofortiger Wirkung aufzulösen sein wird“, so Luger in einer Aussendung vom 4. Juli) nicht (dem Steuerzahler) viel Geld kosten würde.
Auch hatte Kerschbaum noch keine Möglichkeit, seinen Standpunkt, seine Rechtfertigung darzulegen. Kritik am Bürgermeister wird ebenfalls immer wieder geäußert: „Echte Aufarbeitung schaut anders aus“, lautet einer der oft angeführten Punkte.
Es bleibt damit auf jeden Fall spannend.