Kulturhauptstadt: „Fortsetzungsoperette“ demnächst in Bad Ischl

Lukas Kranzelbinder vertonte „Mein Lieblingstier heißt Winter“ von Ferdinand Schmalz - Uraufführung am Sonntag auf der Studiobühne der Oper Graz - Am Freitag im Lehár Theater Bad Ischl - Vier weitere Folgen geplant

Matthias Lodd in „Mein Lieblingstier heißt Winter" © Oper Graz/Roland Renner

Eine „Fortsetzungsoperette in fünf Teilen“ ist am Sonntag auf der Studiobühne der Grazer Oper gestartet worden. Lukas Kranzelbinder hat den Roman „Mein Lieblingstier heißt Winter“ von Ferdinand Schmalz vertont, und entstanden ist ein Werk, das reale Szenen zwischen Krimi und Gesellschaftssatire in der skurrilen Welt eines ausgestorbenen Vergnügungsparks nach dem großen Knall spielen lässt. Die Koproduktion mit der Kulturhauptstadt wird am Freitag in Bad Ischl gezeigt.

Vergnügliche, sich selbst ironisierende Dystopie

Ferdinand Schmalz schrieb selbst das Libretto zu dieser vergnüglichen, sich selbst ironisierenden Dystopie. Zwei Reinigungskräfte philosophieren über Fremdbestimmung, während die Chefin der Putzfirma ihren steinigen Weg über diverse Putzkübel bis zur Firmenleitung resümiert.

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Ein Vertreter für Tiefkühlkost streut seine Lebensweisheiten ein und wird von einem Kunden mit Todeswunsch gebeten, dessen – zukünftige – Leiche in seinem Tiefkühlwagen zu entsorgen, damit sie von seiner Tochter nicht gefunden wird. Cliffhanger: Der Vertreter geht in den Keller und will den Toten aus der Tiefkühltruhe holen, doch da ist keine Leiche. Dafür steht die Tochter in der Türe.

Von Klassik über Blues bis zum Wienerlied

Das alles hat Lukas Kranzelbinder in Töne gegossen, die von Klassik über Blues bis zum Wienerlied reichen. Dazu hat er sich die Experten für das „Neue Wienerlied“, David Müller und Klemens Lendl (Die Strottern) und Wolfgang Vincenz Wizlsperger (Kollegium Kalksburg) geholt.

Kurzer Abend mit viel Klamauk

Regisseur Alexander Charim setzt an dem kurzen Abend auf viel Klamauk, und die bunte Truppe aus Schauspielerinnen und Sängern setzt alles mit viel Freude am schrägen Witz um. Tino Hillebrand als Tiefkühlkostvertreter versprüht redlichen Verkäufercharme, Raphaela Möst gibt die resolute Firmenchefin und die geheimnisvolle Tochter, während Sieglinde Feldhofer als suizidaler alter Mann glockenhell singt. Mathias Lodd als Hirsch ist nicht nur witzig, sondern auch irgendwie berührend, und Martin Fournier ergänzt im Schottenkaro die abgefahrene Truppe.

Fortsetzung folgt

Wer wissen will, wie es weitergeht, muss sich die zweite Folge am 28. November anschauen. Folge drei wird am 6. April 2025 uraufgeführt. Die Uraufführungen der Folgen vier und fünf sollen in der Spielzeit 2025/26 stattfinden.

Von Karin Zehetleitner