Kulturhauptstadtnews: Bauten aus Lehm und Lesung aus Briefen

Nicole Beutler (Bild), Marie-Luise Stockinger und Fritz Karl lesen im Stadttheater Gmunden. © Caro Strasnik

Eine ganze Woche mit Workshops und Vorträgen ist im Rahmen der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 dem Baumaterial Lehm in Bad Goisern gewidmet. Im Rahmen des Simple Smart Buildings-Projekts können Interessierte dem Thema von 7. bis 12. Oktober auf den Grund gehen.

Ökologisch und nachhaltig

Lehm als Baumaterial sei in vielen Ländern verbreitet und zähle zum baukulturellen Erbe. Das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie spielt hier eine Rolle. „Bauen mit Lehm ist eine archaische Form des Bauens mit großem Zukunftspotenzial. Der Einsatz natürlich vorkommenden Materials, ohne energieintensive Weiterverarbeitung ist eine Antwort auf die Fragen der nachhaltigen Bauweisen“, sagt Günther Kain, Architekt, Bauphysiker und Begründer der Simple Smart Buildings.

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„Wir müssen uns die Frage stellen, mit welchen Materialien wir in Zukunft bauen, ohne unsere Ressourcen und unseren Lebensraum zu zerstören. Wie gehen wir mit historisch bewährtem Wissen und regional vorhandenen Materialien um?“, sagt Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl – Salzkammergut 2024. Dieses Wissen wolle man „aufzeigen, weitergeben und die Erfahrungen mit den heutigen Erkenntnissen klug verbinden, das ist zukunftsweisend“.

Das Projekt „Simple Smart Buildings“ basiert auf partizipativer Wissensvermittlung. Seit dem Frühjahr 2023 finden Materialworkshops an unterschiedlichen Orten des Salzkammerguts statt.

„Briefgeheimnisse“ mit Stockinger, Beutler und Karl

Nicole Beutler, Marie-Luise Stockinger und Fritz Karl lüften am 19. Oktober im Stadttheater Gmunden „Briefgeheimnisse“. Karin Bergmann, die bei den Salzkammergut Festwochen die Sparte Theater und Literatur leitet, und die Dramaturgin Claudia Kaufmann-Freßner haben die Salzkammergütler aufgerufen, Briefe aus ihrem Familien- und Freundeskreis zur Verfügung zu stellen. Der Respons war groß und aus rund 6.000 abgegebenen Briefen, teils von prominenten Sommerfrischlern, teils von „ganz normalen“ Menschen, wurden zwei Lesungen konzipiert.

Die erste Lesung im April hatte sich Korrespondenzen aus der Zeit vor der Jahrhundertwende und vor dem Ersten Weltkrieg gewidmet. Der zweite Teil befasst sich nun mit Briefen, die zwischen 1945 und der Gegenwart geschrieben wurden. Es geht um Wiederaufbau, um Verlust und neue Identität, um Schicksale von Menschen, die nicht wiederkehrten ebenso wie um die persönlichen Gedanken jener, die im Exil neu anfingen. Das Projekt „Briefgeheimnisse interaktiv“ ist eine Kooperation der Salzkammergut Festwochen Gmunden mit der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024.