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LH Stelzer besuchte in Venedig Biennale, Dammsystem und Regionalpräsident
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Telefonzellen aus dem Flüchtlingslager Traiskirchen, Blumensträuße in den Farben von Revolutionen, Röntgenfolien mit Westmusik, die es den Menschen in Russland ermöglichten, verbotene Musik zu hören und eine ganz besondere Interpretation von „Schwanensee“.
Die 1989 aus der UdSSR geflüchtete Künstlerin Anna Jermolaewa (Jg. 1970), die sich in ihrer Heimat für die Opposition engagierte, hat den diesjährigen Österreich-Pavillon auf der Biennale in Venedig mit mit eigenen Erfahrungen angereicherten, Kunstwerken grandios gestaltet.
Und sich damit in viele politische Statements auf dem Festival, das heuer unter dem Motto „Foreigners Everywhere – Überall Fremde“ steht, eingereiht. Kuratorin Gabriele Spindler hat die Linzer Kunstuni-Professorin dabei unterstützt. Landeshauptmann Thomas Stelzer eröffnete den Pavillon mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer offiziell und zeigte sich begeistert: „Der Beitrag zeigt, dass der unbändige Wunsch, in Freiheit und Frieden zu leben, die Menschen verbindet“.
„Schwanensee“ sei in Russland immer dann den ganzen Tag im Fernsehen gelaufen, wenn Politiker wie Breschnew verstorben waren, also große politische Veränderungen anstanden. „Das war wie ein Code für uns“, erzählt Jermolaewa bei der Präsentation.
Gemeinsam mit der ukrainischen Balletttänzerin Oksana Serheieva, die mit ihren Kindern nach Österreich geflüchtet ist, hat sie „Rehearsal for Swan Lake“ („Proben für Schwanensee“) gestaltet. Ein zweieinhalbstündiger Film zeigt Sequenzen aus dem Ballett, Serheieva berührt und begeistert mit Live-Soli im Tutu. Jermolaewas Code trägt viel Hoffnung in sich, dass sich etwas ändern, der Krieg in der Ukraine ein Ende finden möge.
Der Venedigbesuch führte die oö. Delegation auch an einen Ort, an dem man Dammbrüche verhindert: das 6,5 Mrd. Euro teure Hochwasserschutzprojekt Mose, mit dem man seit 2021 das berühmte Aqua Alta, das vor allem in Winter einsetzende Hochwasser, in der Lagunenstadt dauerhaft in den Griff bekommen will.
Auf einer künstlichen Insel befindet sich das Herz der Anlage, die alle Dimensionen zu sprengen scheint, der Kontrollraum, wo die Besucher aus OÖ mit einer Extragenehmigung Einlass fanden und über die Funktionsweise informiert wurden. Auf die Frage, wie lange man die Existenz der Lagunenstadt garantieren könne, antwortete ein Technik-Experte mit: „Auf jeden Fall noch dieses Jahrhundert.“
Den Abschluss der Reise bildete ein Arbeitsgespräch mit dem venezianischen Regionalpräsidenten Roberto Ciambetti im Palazzo Ferro Fini direkt am Canal Grande, wo im Eingangsbereich eine Skulptur des berühmten Markuslöwen, Symbol der einstigen Republik Venedig, wartet.
Stelzer und Ciambetti betonten dabei den Willen zu einer intensivierten Zusammenarbeit ihrer Regionen und strichen Parallelen wie das Thema Übertourismus hervor. „Wir haben uns ausgetauscht über Herausforderungen und wirtschaftliche Entwicklungen in unseren Regionen“, so Stelzer. Es gebe Parallelen, etwa wenn man an die Besucherströme in Hallstatt und jene in der Lagunenstadt denke, die man zwar haben, aber auch regulieren möchte.
Von Melanie Wagenhofer aus Venedig Die Autorin nahm auf Einladung des Landes OÖ an der Reise teil.