Die Linzer Uni für künstlerische und industrielle Gestaltung erkennt dem ehemaligen Generaldirektor der VÖEST Herbert Koller (1961 bis 1977) die Ehrenmitgliedschaft ab. Er war während der NS-Zeit SS-Untersturmführer. Den Beschluss fasste das Rektorat am Mittwoch, nachdem auch der Senat diesen Schritt einstimmig befürwortet hatte, teilte die Uni in einer Aussendung mit.
Die NS-Vergangenheit des Ex-Chefs der VÖEST – Vorgänger des Stahlkonzerns voestalpine – habe bisher „wenig Aufmerksamkeit“ erhalten, hieß es. Schon 1931 trat Koller der NSDAP bei, 1941 der SS. Ab 1944 diente er in der Kriegsmarine, die Jahre 1945 bis 1947 verbrachte er in britischer Gefangenschaft.
Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter begründete die Aberkennung der Ehrenmitgliedschaft von Koller, der 1995 gestorben ist: „Als Mieterin von Gebäuden, die durch das NS-Regime errichtet wurden, trägt die Kunstuniversität eine besondere Verantwortung bei der NS-Aufarbeitung. Deswegen haben wir im Fall Koller das Dokumentationsarchiv eingeschalten, um zu einer Entscheidung zu kommen. Angesichts der Prüfungsergebnisse sehen wir es als unseren Auftrag, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.“
Die Kunstuni befindet sich in den beiden Brückenkopfgebäuden links und rechts der Nibelungenbrücke. Sie wurden von Reichsbaurat Roderich Fick als neoklassizistische Monumentalbauten zwischen 1940 bis 1943 erbaut. Das Baumaterial stammt zum Teil aus den Steinbrüchen des KZ Mauthausen.