Leben und Erbe der österreichischen Anne Frank

Musical Frühling Gmunden zeigt Welturaufführung von „Briefe von Ruth“

Die Hoffnung und den Glauben an das Gute und Schöne auch in schweren Zeiten nicht zu verlieren. Das ist eine der Botschaften, die das Musical „Briefe von Ruth“, das am 31. März 2023 seine Welturaufführung im Stadttheater Gmunden feiert.

Es basiert auf dem Leben und den Texten der 1920 in Wien geborenen Jüdin Ruth Maier, deren glückliche Kindheit mit dem Einmarsch der Nazis in Österreich endete. Maier flüchtete 1939 nach Norwegen, von dort wurde sie von den Nazis ins KZ Auschwitz verschleppt, wo sie im Alter von 22 Jahren starb. Ein Leben und Wirken, das an Anne Frank erinnert.

Kulturhauptstadt-Vorbote

Das Musical von Komponist Gisle Kverndokk und Librettist Aksel-Otto Bull basiert auf den Briefen und Tagebüchern von Ruth Maier. Die Produktion des Musical Frühlings, die Intendant und Regisseur Markus Olzinger am Donnerstag in Gmunden vorgestellt hat, entsteht als Kooperation mit der New York-Opera-Society und ist Vorbote der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024, die „Erinnerungskultur einen Platz gebe“, wie deren künstlerische Leiterin Elisabeth Schweeger betonte.

Beim Musical Frühling Gmunden widmet man sich damit nach Erfolgen wie „Vincent van Gogh“ erneut einem ernsten Thema. Mit der Leichtigkeit des Genres wolle man auch Zuschauer gewinnen, die sich mit Geschichten wie dieser sonst nicht auseinandersetzen würden, so Olzinger. Für die Übersetzung des Librettos ins Deutsche zeichnet Co-Intendantin Elisabeth Sikora verantwortlich, die Ruth Maier für ihr großes schreiberisches Können Rosen streute: „Sie wäre, nein, sie ist eine große Schriftstellerin.“ Bemerkenswert sei, wie sich eine so junge Frau schon mit existenziellen Fragen, auch in der Auseinandersetzung mit berühmten Kollegen beschäftigt und immer wieder in ihren Texten Mut und Zuversicht ausdrückt habe, Träume für die Zukunft hatte.

Ruth Maier lernte in Norwegen ihre große Liebe, die Dichterin Gunvor Hofmo, kennen und verlebte mit ihr schöne Jahre, ehe sie getrennt wurden. „Eine universelle und zeitlose Geschichte: Menschen, die der Krieg trennt“, betonte Komponist Kvendokk die Aktualität des Stückes.

Ruth Maier hinterließ mit ihren Schriften ein wertvolles Erbe und ein spannendes Zeitzeugnis. Erst 2007 wurden diese veröffentlicht und zählen heute zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.

„Es ist ein Wagnis, eine solche Geschichte auf den Spielplan zu setzen und ein Balance-Akt, diese in einem Musical pietätvoll und erträglich darzustellen und gleichzeitig zu zeigen, wie viel Lebensmut und Freude in dieser großartigen Frau steckte“, so Olzinger. Er verspricht dem Publikum dabei „alles, was die Produktionen des Musical Frühlings auch sonst haben, auch komische Momente“. Bürgermeister Stefan Krapf sieht Gmunden als „Zentrum des anspruchsvollen Musicals“ mit der mittlerweile achten Produktion bestätigt und lädt gerade auch junge Menschen ein, den besonderen Zugang zu einem schwierigen Thema wahrzunehmen.

Die Melodien des Norwegers Gisle Kverndokk sind nicht neu für die Ohren des oö. Publikums, er zeichnete bereits für die Musik zu „Vincent van Gogh“, aber auch für „In 80 Tagen um die Welt“ oder „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ im Landestheater verantwortlich. „Für ‚Briefe von Ruth‘ hat Kverndokk die Harmonik der damaligen Zeit auf seine einzigartige Weise ins Heute transformiert“, erklärte der musikalische Leiter Jürgen Goirup und kündigte „tolle, emotionale Musik“ an. In der Hauptrolle wird die Sopranistin Jasmina Sakr zu erleben sein, mit dabei ist auch wieder Musicalstar Yngve Gasoy-Romdal.

Dass das Stück nach Gmunden auch woanders zu sehen sein werde, sei wahrscheinlich, so Olzinger.

Karten: www.floro.at

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