Linzer Künstlerin entlockt Frachter Musik für Rijeka

Oberösterreichischer Beitrag in der Kulturhauptstadt

Künstlerin Christine Hinterkörner beim Einfangen der Geräuschkulisse auf dem tonnenschweren Kohlefrachter in Rijeka.
Künstlerin Christine Hinterkörner beim Einfangen der Geräuschkulisse auf dem tonnenschweren Kohlefrachter in Rijeka. © Patrick Huber

Die Linzer Künstlerin Christine Hinterkörner leistet den einzigen österreichischen Musikbeitrag in der diesjährigen europäischen Kulturhauptstadt 2020. Die heißt zum ersten Mal Rijeka und befindet sich in Kroatien. 2020 steht dort alles unter dem Motto „Port of Diversity“, aus dem sich einer der Themenschwerpunkte, nämlich „Wasser“, ableitet.

Hinterkörners Projekt bedient dieses Schlagwort perfekt, stammt es doch direkt aus dem Wasser: Die Linzer Musikerin entlockte einem 81 Tonnen schweren, türkischen Frachter die unterschiedlichsten Töne aus der Kombüse wie aus dem Maschinenraum und komponierte aus ihnen eine Melodie.

Den Geistesblitz hatte die freischaffende Musikerin während eines Kroatien-Urlaubs. „Das war schon vor fünf, sechs Jahren, als ich in der wunderschönen Bucht von Bakar zum ersten Mal diese so einzigartigen, rostigen Geräusche der riesigen Frachter wahrgenommen habe“, erklärt die Linzerin, die an der Anton Bruckner Privatuniversität Jazz- und Popgesang studiert hat.

Im September 2019 startete sie die Tonaufnahmen gemeinsam mit ihrem Künstlerkollegen Patrik Huber in der kroatischen Bucht Bakar. Das Duo platzierte mehrere Mikrofone auf dem 230 Meter langen Schiff und fing so die unterschiedlichsten, die Symphonie konstituierenden Geräusche ein. Von Anfang an stand fest: Ziel sollten echte Musikstücke und keine bloßen Soundcollagen sein.

Wind und Wetter als größte Herausforderung

Das Unterfangen war von einigen Schwierigkeiten begleitet. So merkt Hinterkörner an: „Vor allem war es gar nicht so einfach, aus den gewonnenen Noises entsprechende Sounds zu generieren, und der starke Wind hat das Ganze nicht gerade erleichtert.“

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Zu hören gibt es das achtteilige Werk, das den Titel „Ebriphon“ trägt, nicht nur im Netz (https://www.crystn-hunt-akron.com/ebriphon2020), sondern allen voran auch als Installation mit Kopfhörern vor der prächtigen Kulisse der Hafenstadt Rijeka bis zum 31. August. Für September ist eine Live-Aufführung geplant.