Musik in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten

musica sacra: Studenten der Bruckneruni eröffnen Reihe mit berührendem Abend unter dem Titel „Die singenden Pferde von Buchenwald“

Studierende der Bruckneruni traten in der Linzer Ursulinenkirche auf. © Werner Kotek

Die Eröffnung der musica sacra-Reihe fand mit 15 weiteren Musikveranstaltungen in Linzer Kirchen am denkwürdigen 9. November in der Ursulinenkirche statt. Unter dem Titel „Die singenden Pferde von Buchenwald“ gelang es den Studierenden der Bruckneruniversität (ABPU), den Missbrauch von Musik in den Konzentrationslagern der Nazis in beeindruckender Weise darzustellen.

Das reduzierte Streicherensemble mit Akkordeon, Gitarre und Blockflöten spielte Kompositionen von Ermordeten, deren Aufzeichnungen eine schriftlich festgehaltene Erfahrung von Leid, Hunger und Ausweglosigkeit darstellten.

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Mit den „Singenden Pferden“ und dem dazugehörigen vielstrophigen „Buchenwaldlied“ wurden die Häftlinge gezwungen, als Mitfahrende am Pferdewagen endlos zu singen. Werke von unbekannten jungen Musikern, aber auch Unterhaltungsmusik für die Lagerleitung wie „Im Prater blühn wieder die Bäume“ von Robert Stolz oder Robert Schumanns „Träumerei“ für Solocello (Johanna Wegscheider) wurden trotz bester Wiedergabe keine Stimmungsmacher für das zahlreich erschienene Konzertpublikum.

Kompositionen von KZ-Häftlingen

Von Erwin Schulhoff (1894-1942) spielte Michael Koranek virtuose Musik am Klavier, konkret die Invention op. 36/11 „Moderato brutalemente“ und von Viktor Ullmann (1898-1944, verstorben im KZ Auschwitz-Birkenau) die Klaviersonate Nr.7/2 „Alla marcia, ben misurato“ und besorgte auch die Liedbegleitung für Sophie Leibetseder (Sopran) bei „In mir klingt ein Lied“ von Alma Rose (1906 – 1944 + KZ Auschwitz-Birkenau).

Die Schauspielstudierenden Julia Cynthia Angelika Moßburger, Lara Luna Wojtkowiak, Jannis Dege und Magnus-Remy Schmidt interpretierten ergreifende und dramatischen Texte, die äußerster Leiderfahrung spüren ließen.

Für das Konzept und die Idee zeichnet die seit 1983 an der ABPU wirkende Pianistin Eva Hartl. Viel Zustimmung und langer Applaus für dieses besondere Gedenken.                                                                                                                      Von Christine Grubauer