Musikalische Kostbarkeiten alter Kunst mit unerhörten Kontrapunkten

Eröffnung der Donaufestwochen auf Schloss Greinburg

Musiker des The Wave Quartett bei der Eröffnung der Donaufestwochen © Reinhard Winkler

Die 30. Donaufestwochen in Grein wurden mit einem musikalisch, philosophisch und emotionell ergreifenden Festakt am 26. Juli auf Schloss Greinburg eröffnet. In den nächsten Wochen stehen wieder musikalische Juwelen von internationalem Rang zum traditionellen Motto „Bühne der alten Musik mit Kontrapunkten“ an erlesenen Spielstätten auf dem Programm. Leiter und Integrationsfigur der Festwochen, Walter Edtbauer, verabschiedet mit Wehmut Intendantin Michi Gaigg.

Ehrenzeichen und musikalische Hommmage für Gaigg

Gaigg steht zum 30-jährigen Jubiläum der Donaufestwochen nach 22 Jahren letztmalig als Intendantin auf der Bühne des durch sie international renommierten Festivals.  Viele inzwischen arrivierte Künstlerinnen und Künstler betrachten sie als Inspirationsquelle und ihre Aura aus Wärme und Wertschätzung als Fundament künstlerischer Karrieren. Zu Recht zeichnet Landeshauptmann Stelzer sie an diesem Abend mit dem Kulturehrenzeichen in Gold des Landes OÖ aus und Bürgermeister Barth überreicht ihr den goldenen Ehrenring der Stadt Grein.

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Festrednerin Schriftstellerin Andrea Winkler eröffnet rhetorisch spürbare Plätze zum Innehalten. Völlig unaufgeregt, fast liebevoll erzählt sie von Gewaltspiralen oder ausweglosen Teufelskreisen. Abrupt endet ihre Rede und hinterlässt in jedem Einzelnen große freie Räume voller individueller Möglichkeiten.

Weit offener Raum auch für das The Wave Quartett mit einem Programm von Barock bis Tango auf vier Marimbas und Schlagwerk – mit Bogdan Bacanu, Christoph Sietzen, Emiko Uchiyama und Nico Gerstmayer. Sie beginnen außerhalb des Programms mit „The Wanderin Kind“, als Hommage an Michi Gaigg.

Sinnlich virtuoses Musikerlebnis

Wo sonst Cembali, Orchester oder Orgel Barock implizieren, nähern sich die vier Holzschlaginstrumente den Klangfarben des Barock und erweitern um eine überraschende Bandbreite. Sanfteste Anschläge, ein gefühltes Hauchen füllt den Schlosshof und wird so kraftvoll, dass sich der Klangraum bis zum Himmel erweitert. Wenn Haydn das gehört hätte!

Auch Schlagwerke können alle Register. Astor Piazzolas Aconcagua Concerto schwebt, brüllt, pfeift, lange Töne ziehen durch Nervenbahnen. Winzige dramatische Blickkontakte lösen Feuerwerke des vielstimmigen Mit- und Gegeneinander aus, eine Augenweide, die Musik durch die Körper der Musiker fließen zu sehen.

Zurück zum Barock, zum Werk eines Unbekannten, vielleicht sogar einer Frau, „Pieces de Clavessin“, statt 10 Fingern werden 16 Schlägel der üppigen Barockmusik gerecht.

Zum israelischen Zeitgenossen (geb. 1975) kommt auch Percussion zum Einsatz. Tschinellen können Flüstern, während Marimbas sich duellieren, um auf einen Schlag wieder zärtlich zu kopulieren. Das Spiel zu dritt steigert sich, nimmt ein enthusiasmiertes Publikum mit zu Höhepunkt und Nachspiel.

Ein sinnlich virtuoses Musikerlebnis, dieses viel zu kurze Konzert. Mit einer lateinamerikanischen Zugabe verabschiedet sich das Wave Quartett.

Das alljährliche barocke Gustostück ist heuer die Oper von Haydn „Die wüste Insel“. Premiere am 3. August. Bis 15. August sind Oper, Konzerte, Tanz, Inklusion, LandART an spektakulären Spielorten angesagt.
Termine und Karten: www.donau-festwochen.at