Johanna Möslinger wird ab Mitte November interimistisch die künstlerische Leitung für die Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) mit dem Brucknerhaus übernehmen. Nach Entlassung bzw. Vertragsauflösung der Geschäftsführer als eine Konsequenz der „Chat-Affäre“ haben der geschäftsführende Vizebürgermeister und LIVA-Eigentümervertreter Dietmar Prammer (SPÖ) sowie LIVA-Aufsichtsratsvorsitzender Meinhard Lukas am Montag die Konzertmanagerin als temporäre Intendantin vorgestellt.
Möslinger war u.a. elf Jahre im Management des Wiener Konzerthauses tätig, zehn davon in Vorstandsverantwortung, bevor sie heuer im Frühjahr die Funktion abgab. Die vorübergehende Leitungsfunktion in Linz bezeichnete sie als „perfect match“. Sie sei ein Mensch, der immer die Herausforderung suche. Und dass das Brucknerhaus in Linz vor „herausfordernden Zeiten“ stehe, sei „außer Diskussion“. Man müsse jetzt bei „Null anfangen“, was die große Chance biete, „ein neues Kapitel aufzuschlagen“. Daher erfülle es sie mit „großer Freude“, für die Übergangszeit die künstlerische Leitung zu übernehmen.
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Lukas erklärte, möglichst noch in diesem Jahr die Funktionen für die künstlerische als auch die kaufmännische Leitung auszuschreiben. Ob sich Möslinger dafür bewerben werde, wollte sie am Montag noch nicht sagen. Jetzt müsse sie sich erst einmal einarbeiten.
Vor rund zwei Wochen hatte Lukas die gebürtige Innviertlerin kennengelernt. Schnell habe er gemerkt, dass sie die richtige Persönlichkeit für die interimistische Leitung wäre. So habe sie etwa gemeinsam mit Matthias Naske in Luxemburg am Aufbau des neuen Konzerthauses, der Philharmonie Luxemburg, mitgewirkt und jahrelange Erfahrungen im Kulturmanagement. Gleichzeitig schätze Lukas „ihre Vielschichtigkeit und Komplexität, die der Zeit entspricht“. So studierte Möslinger Raumplanung, aber auch Bratsche. Seit einem Jahr betreibt sie in Wien eine Bäckerei. Ihre Leidenschaft gelte jedoch der Musik.
Nach der Affäre um die geschobene Bestellung des künstlerischen Leiters Dietmar Kerschbaum – laut Chats erhielt er vom Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) vorab die Hearingfragen – musste nicht nur der Intendant gehen, sondern auch Luger sah sich gezwungen zurückzutreten. Im Oktober wurde dann auch das Dienstverhältnis mit dem kaufmännischen Leiter Rene Esterbauer einvernehmlich aufgelöst. Seine Aufgaben wurden bereits vorübergehend an den Rechtsanwalt Alexander Stefan übergeben. Mit der am Montag präsentierten Personalie ist die Geschäftsführung der LIVA ab Mitte November wieder komplett.