Einst stürzte eine Jungfrau in den Tod, ein Kutscher wurde blutüberströmt gefunden: Mehrere Menschen sind in einer Villa unter mysteriösen Umständen gestorben. Legenden kreisen um Poltergeister und andere Erscheinungen. Und dann, zur Geisterstunde, wird ausgerechnet jener Krimi-Autor ermordet, der dem Haus seine Geheimnisse entlocken wollte. Mit der Episode „Nachtschatten“ feiert die ORF/ZDF-Reihe „Die Toten vom Bodensee“ am 30. Dezember (20.15 Uhr, ORF 2) ihr Zehnjähriges.
„Damit war nicht zu rechnen“, sagte Darsteller Matthias Koeberlin, der als Kommissar Micha Oberländer von Anfang an dabei ist, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir erfinden das Rad nicht neu. Wir reihen uns ein in eine Phalanx aus Krimis.“
Mordopfer war vor der Tat schon tot
Der Erfolg liegt nach seiner Einschätzung an einer Mischung aus Mystischem, dem Bodensee als facettenreicher Kulisse und einer persönlichen Note. Es gebe eine gute Mischung aus Ernsthaftigkeit der Fälle und Kratzbürstigkeit zwischen den Kommissaren. „Wir dürfen den Humor nicht verlieren.“
In der 20. Folge sieht es anfangs so aus, als sei der Fall schnell gelöst: Die mutmaßliche Mordwaffe taucht bei der Affäre des Bestseller-Autors auf. Doch bei der Obduktion stellt der Gerichtsmediziner fest, dass der Mann schon tot war, als er erstochen wurde. Die eigentliche Todesursache war ein Nervengift.
2014 gestartet mit einer Folge im Jahr, sendeten die beiden produzierenden Sender seit 2017 zumeist mindestens zwei Ausgaben der deutsch-österreichischen Reihe pro Jahr. „Nachtschatten“ ist in diesem Jahr sogar der dritte Film. Das Format gehöre zu den stärksten Reihen innerhalb des „Fernsehfilms der Woche“, teilte eine ZDF-Sprecherin mit.
Gute Nachrichten für Fans
Und es geht weiter: Ende Februar beginnen die Leseproben für den nächsten Dreh, wie Koeberlin ankündigte. Drei neue Folgen seien in Planung. Und für ihn kann es auch danach weitergehen: „Ich habe am Bodensee und Oberländer große Freude und denke, dass da noch ein bisschen was möglich ist.“
Der eigenbrötlerische Kommissar habe viele Tiefschläge einstecken müssen, seine Frau und seine frühere Kollegin Hannah Zeiler (Nora von Waldstätten) seien gestorben. Nun breche er etwas auf, sagte der Schauspieler. Habe Oberländer früher öfter mal Alkohol getrunken und Nächte in seinem Bus verbracht, stelle er sich inzwischen der Verantwortung als alleinerziehender Vater.
Für Koeberlin ist die Figur nicht auserzählt. Zumal das Verhältnis zur neuen Co-Ermittlerin Luisa Hoffmann (Alina Fritsch) zusehends persönlicher wird.
Wälder wie in Kanada
Aus privaten Gründen ist der 50-Jährige im Laufe des Jahres sogar in die Region gezogen, auf die österreichische Seite des Sees. „Das hat den schönen Nebeneffekt, dass ich nach dem Dreh zu Hause sein kann.“
Der Bodensee und seine Umgebung böten viele spannende Motive, sagte Koeberlin. Dass der See gerade in der Jubiläumsfolge kaum zu sehen ist, hält er für verkraftbar: „Wir haben uns für was Waldiges entschieden.“ Der Bregenzerwald mit seinen Wasserfällen könnte auch in Kanada liegen, findet er.
Mitten darin: die alte Holzvilla. Was sich hier abgespielt hat, beschreibt die Tochter der Haushälterin als unwirklich. „Wie in einem Horrorfilm.“ Die Ermittler treffen auf immer mehr Verdächtige und auf eine 1.000 Euro teure Flasche Wein.
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