„We Never Stop“! Frei nach dem Titel ihres jüngsten Albums heizte die niederländische Saxofonistin und Sängerin Candy Dulfer im Posthof die Stimmung mit Jazz-Funk auf und zeigte mit ihrer neuen Top-Band, auch nach mehr als 30 Jahren im Showgeschäft, ein mitreißendes und ungebrochen professionelles Powerplay.
Die ersten Funk Soul-Nummern lassen gleich ahnen, wer Weltstar Candy Dulfer maßgeblich beeinflusst hat bei ihrer Erfolgskarriere, die 1990 mit dem preisgekrönten Hitalbum „Saxuality“ begann und das sich millionenfach verkaufte. Funk-Ikonen wie James Brown und Prince begleiteten ihren musikalischen Weg, den sie bereits als Sechsjährige unter den Fittichen ihres berühmten Vaters, dem Saxofonisten Hans Dulfer, beschritt.
Und nach ihrem größten Hit „Lily was here“, der im Posthof wie ein postmoderner Evergreen daher kommt, hat Dulfer mit ihrer Band an diesem Abend zweifellos die besten Momente mit ihren temperamentvollen Hommagen an Prince, etwa mit „Out of Time“, die sie als seine langjährige musikalische Begleiterin 2016 nach dem Tod des Musikgiganten verfasst hat.
Bester Funk-Soul pur dann beim Medley mit Hits von Prince wie etwa „It’s Allright“, bei dem der volle Saal zur Höchststimmung aufläuft und in den Tanzmodus verfällt, oder bei „Musicology“, das mit viel Power und Elan Party-Stimmung pur aufkommen lässt. „Kiss“ legt Dulfer im schwarz-silbernen Glitzeroutfit ihrem Mentor als virtuose Reminiszenz am Altsax zu Füßen.
Dazwischen eingestreut mitreißende Stücke aus ihrem neuen Album wie das namengebende „We Never Stop“, bei dem vor allem die Soul-Sänger Ivan Peroti und Camilo Rodriguez ihr hervorragendes Stimmtalent beweisen können, während Dulfers langjähriger Gitarrist Ulco Bed ein virtuoses Solo bei „The Climb“ hinlegt.
Wie er und Dulfer im Duett harmonieren, ist schon ganz große Klasse und langjähriger Routine geschuldet, während der junge Sensationsdrummer Kick Woudstra mit frischen, schrägen Beats den Funk zur ausgeklügelten Bühnenshow ohne Unterlass laut und erbarmungslos vorantreibt, dass dem Publikum beim Abtanzen ganz schwindelig wird.
Insgesamt setzt Dulfer bei ihrem nach wie vor kraftvollen Spiel quer über alle Oktaven auf einen smarten Mix aus Soul, Funk und smoothem Jazz, zusammengerührt als gefälliger Groove-Cocktail, der nie banal und schlicht, sondern eingängig und tanzbar bleibt. Nach zweistündiger furioser Funk-Party tosender Applaus, der nicht zu stoppen war.