BAP-Chef Wolfgang Niedecken hat kein Verständnis für die Streichung des Worts „Oberindianer“ aus Udo Lindenbergs Hit „Sonderzug nach Pankow“ bei einem Chorkonzert in Berlin.
„Tut mir leid, mit so etwas kann ich nichts anfangen“, sagte Niedecken dem „Stern“. Die Stiftung Humboldt Forum in Berlin hatte zur Begründung mitgeteilt, das Wort könne als diskriminierend wahrgenommen werden, weil darin die Gewaltgeschichte der Kolonisierung indigener Bevölkerungsgruppen nachklinge.
„Lindenberg mit so etwas in Verbindung zu bringen, ist absurd“, meinte der Kölschrock-Musiker Niedecken. 1983 hatte Lindenberg mit seinem Lied satirisch an „Oberindianer“ DDR-Staatschef Erich Honecker appelliert, ihn in der DDR auftreten zu lassen.
Bezogen auf seine eigenen Werke sagte Niedecken, er lehne jeden Versuch der Zensur ab. Bei einem Buchprojekt über seine Kindheit etwa habe eine Lektorin gefordert, eine Passage über ein „Cowboy und Indianer“-Spiel zu streichen. „Ich habe gesagt, wir haben nicht Cowboy und indigene Bevölkerung gespielt, wir haben Cowboy und Indianer gespielt“, sagte der 73-Jährige. Dennoch finde er es gut, über solche Dinge nachzudenken. „Ich habe das bereits getan.“