Treffen sich drei Mühlviertler …nein, das wird jetzt kein Witz. Mein „Outing“ beim Betreten von Parov Stelars neuem Haus am Pöstlingberg löste Begeisterung aus. „Wir sind einfach auf der richtigen Seite der Donau“, sagt Stelar alias Marcus Füreder (49), Musiker und Maler, lachend und stellt seinen Innenarchitekten Martin Mühlböck aus St. Martin im Mühlkreis vor.
Der Weltstar aus Lichtenberg hat seine Wurzeln nie vergessen und findet — seit vergangenen Juni zurück in der Heimat — hier etwas, das er woanders vermisst hat.
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„Als wäre es immer schon da gewesen“
Das Haus des Electroswing-Pioniers liegt herrlich eingebettet in die Natur, die es umgibt. „Es soll so wirken, als wäre es schon immer da gewesen“, sagt Füreder. Holz, Stein, Beton, erdige Töne an den Außenwänden und viel, viel Glas dominieren, eine Durchlässigkeit, die die Natur herein und den Bewohner sich als Teil davon fühlen lässt.
„Arbor domus“, übersetzt Baumhaus, nennt Füreder dementsprechend sein Domizil, das er als wachsende Skulptur empfindet. Es vereint auf verschiedenen Ebenen Wohn- und Arbeitsbereich, etwas, das für den Künstler untrennbar miteinander verbunden ist. „Marcus hat hier sogar seine eigene Hauskapelle“, sagt Mühlböck lachend und zeigt auf das Fenster, das vom Studio aus die Pöstlingbergkirche perfekt umrahmt.
Kraftplatz im Kürnberger Wald
Heimat bedeute für ihn Urvertrauen, sagt Füreder. „Der Begriff wird meistens mit einem Ort verbunden, aber Heimat ist ein Gefühl, das durch einen Ort ausgelöst wird. Ich bin als Kind sehr viel in der Natur gewesen und das hat eine irrsinnige Bindung ergeben, die ich zum Beispiel in Spanien vermisst habe.“ Den Wunsch, nach Österreich zu ziehen, hat aber sein Sohn Max (11) geäußert.
„Ich bin mit ihm in Spanien auf die Terrasse gegangen und habe ihm gezeigt, wie schön das Meer ist“, erzählt Füreder. „Max hat darauf geantwortet: Beim Opa im Wald gefällt es mir besser!“ Die beiden — Füreder ist von der Mutter seines Sohnes geschieden — haben es durchgezogen und sind rechtzeitig zu Schulbeginn hier gewesen. Max hat sich perfekt eingelebt: „Er genießt es und ich habe das Gefühl, er hat es keinen Tag bereut“, erzählt sein Vater. Gemeinsam besuchen sie jetzt regelmäßig einen Platz im Kürnberger Wald, den Marcus Füreder schon als Kind gekannt hat und als „Kraftplatz“ empfindet.
So etwas wie ein Neuanfang
Die Übersiedlung zurück nach Oberösterreich ist für ihn auch so etwas wie ein Neuanfang. Er hat auch nur wenige von seinen alten Möbeln mitgenommen. Trotzdem sind es nicht nur neue Dinge, die den Wohnraum gestalten: metallene Säulen stammen vom Frankfurter Bahnhof, alte Zementfliesen wurden in Barcelona vor dem Entsorgen gerettet, der Esstisch in der Wohnküche hat eine Platte aus dem Holz einer 100 Jahre alten Eiche.
„So eine Palme wird nie das auslösen wie eine Buache oder eine Oachn in mir“, sagt Füreder in breitem Mühlviertler Dialekt. Auf dem Weg vom Studio hinunter ins Atelier ein Bereich zum Chillen, mit Sitzgelegenheit, Spielautomat und einigen seiner vielen Preise an der Wand — Letztere holte er gar nicht so gern hervor: „Zu sehen, was man einmal geschafft hat, löst ein wenig Druck aus“, gibt Füreder zu. Unten dann ein Raum, sein Atelier, in dem er sich mit großformatigen Malereien ausbreiten kann.
„Da muss ich abliefern“
Für Füreder ist es nicht nur etwas Besonderes, nach elf Jahren wieder hier zu leben, sondern auch, hier aufzutreten. Das Konzert am 19. Februar im Posthof, das bei Proben für seine aktuelle Theater Tour spontan angesetzt worden ist, macht den Profi am DJ-Pult, der heuer noch ein neues Album herausbringt, doch einigermaßen nervös: „Da muss ich abliefern.“ Die Intimität, die dort in kleinerem Rahmen entsteht, hat sich der Superstar, der schon Konzerte mit mehr als 100.000 Besuchern gespielt hat, jetzt überhaupt einmal „verordnet“. „Ich möchte wieder ein wenig zusammenrutschen mit den Leuten.“
Von Melanie Wagenhofer
Lesen Sie das ausführliche Interview mit Parov Stelar in unserem Gratis-Printmagazin, das am 22. Februar 2024 im Postkasten liegt oder zeitgleich online auf epaper.volksblatt.at.