Rockband U2 baut ihr Bomben-Album wieder zusammen

Vor 20 Jahren haben U2 ihrem Albumtitel zufolge eine Atombombe auseinandergebaut – mit Hits wie „Vertigo“, „City of Blinding Lights“ und „Sometimes You Can’t Make It On Your Own“. Jetzt erscheint das „How To Dismantle An Atomic Bomb“-Album der irischen Rockband, das es damals auf Platz eins der Charts in 34 Ländern schaffte und sich zehn Millionen Mal verkaufte, als Jubiläumsausgabe.

Es ist immer noch zeitlos, weil es ein „anspruchsvolles Werk“ sei, wie die BBC schrieb. „Alte Klänge, neue Klänge, der Bass direkt und präsent – in diesen Songs steckt alles, was U2 ausmacht.“ Das handwerkliche Können der vier Iren zieht sich durch das gesamte Album. Begleitet wird die überarbeitete Version der mit acht Grammys ausgezeichneten Platte von einem Schattenalbum mit dem Titel „How To Re-Assemble An Atomic Bomb“, das voller Verbindungen zu älterem Material aus „Achtung Baby“-Zeiten und Fragmenten anderer Songs steckt – für Fans eine kleine Schachtel mit zehn Rohdiamanten.

Band lässt Aufnahmesessions der frühen 2000er wieder aufleben

„Man glorifiziert die Vergangenheit, wenn die Zukunft auszutrocknen scheint“, hat Bono schon Ende der 80er-Jahre auf dem „Rattle & Hum“-Album in „God – Part II“ gesungen. Wer das befürchtet, möge sich beruhigt vor den Plattenspieler setzen: Das passiert hier gerade nicht. Obwohl U2 auch in der Vergangenheit schon viele Neuauflagen ihrer Platten mit Bonusmaterial dekoriert haben, ist das neue Schattenalbum doch etwas Besonderes. Beim Wieder-Zusammenbauen (englisch: re-assemble) ihrer Atombombe haben U2 ihr offizielles Album neu gemastert und dabei die Aufnahmesessions der frühen 2000er Jahre wieder aufleben lassen.

Der heute 64-jährige Sänger Bono setzt sich auch auf dem nun erscheinenden Material deutlich hörbar mit dem Verlust des Vaters auseinander, mit dem er – wie er in seiner Autobiografie „Surrender“ berichtete – erst Jahre später Frieden schließen konnte. Auf „How To Re-Assemble An Atomic Bomb“ klingt immer wieder durch: Es gab noch viel zu bearbeiten. Dieses Schmankerl für Fans ist an einigen Stellen ein Blick in Bonos Herz und einer in die Seele des Gitarristen David Howell Evans (besser bekannt als The Edge).

Einige Perlen verstecken sich im Bonusmaterial

Zu hören sind Songs wie „Picture Of You (X+W)“, das später zu „Fast Cars“ (Bonustrack auf dem offiziellen Album) heranwuchs, und „Country Mile“, das einige an „Electrical Storm“ (Bonus-Track auf „The Best of 1990-2000“) erinnern wird. Besonders bei Songs wie dem groovigen „Treason“ und „Are You Gonna Wait Forever“ stellt sich die Frage: Warum haben es diese U2-Songs nicht schon vor 20 Jahren in unsere Ohren schaffen dürfen? The Edge (63) erklärt dies so: „Obwohl wir diese Songs damals beiseitegelassen haben, konnten wir im Nachhinein erkennen, dass unser erster Instinkt, sie für das Album in Betracht zu ziehen, richtig war.“

(Von Mareike Graepel/dpa)

u2.com

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