Scarlett Johansson und Channing Tatum heben Richtung Mond ab

To the Moon: Komödie um die erste Mondlandung

Haben die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin 1969 wirklich als erste Menschen den Mond betreten — oder war das Ganze nur eine Inszenierung? Kurz nach der Mondlandung rankten sich schon Zweifel um die berühmte „Apollo 11“-Raumfahrtmission. Die romantische Komödie „To the Moon“ mit den Hollywoodstars Scarlett Johansson und Channing Tatum spielt nun raffiniert mit dieser hartnäckigen Verschwörungstheorie. Hochaktuell in Zeiten von Fake News. Ab Donnerstag im Kino.

Der Film von Regisseur Greg Berlanti dreht sich um die gerissene Marketingexpertin Kelly Jones (Johansson), die das angeknackste Image der US-Weltraumbehörde NASA vor dem geplanten „Apollo 11“-Start aufpolieren soll. Sie bringt es auf den Punkt: „Wir verkaufen den Mond.“ Dazu wird sie sogar von einem ominösen Regierungsvertreter (Woody Harrelson) persönlich beauftragt.

Jones soll dafür sorgen, dass die Bevölkerung und die Politik hinter der Mission stehen, die vor allem ein Wettlauf zwischen den US-Amerikanern und der Sowjetunion inmitten des Kalten Kriegs ist. Nachdem die Sowjetunion 1961 mit Juri Gagarin den ersten Menschen ins All geschickt hatte, wollten die USA schnell nachlegen und das „Space Race“ mit dem ersten Amerikaner auf dem Mond gewinnen.

Der ehrgeizige Startdirektor Cole Davis (Tatum) ist alles andere als überzeugt von den Ideen seiner neuen Kollegin, die zum Beispiel die Astronauten als Werbegesichter für Cornflakes-Packungen auftauchen lässt. Als die Regierung die Anweisung gibt, eine Fake-Mondlandung in einem geheimen Studio zu inszenieren, spitzt sich die Situation zu.

Die erste bemannte Mondlandung jährt sich am 20. Juli (US-Zeit) zum 55. Mal. Zusammen mit Aldrin spazierte Armstrong damals rund drei Stunden lang auf dem Erdtrabanten. Der dritte Astronaut der Mission, Michael Collins, umkreiste im Mutterschiff den Mond. Millionen Menschen verfolgten das Geschehen live am Fernseher oder Radio, das Ereignis brannte sich ins kollektive Menschheitsgedächtnis ein.

1976 brachte das Buch „We never went to the Moon — America’s Thirty Billion Dollar Swindle“ (Wir sind niemals auf dem Mond gewesen — der 30 Milliarden Dollar Betrug) von Bill Kaysing Gerüchte um einen Fake so richtig in Schwung.

Trotz der historischen Überlieferung der berühmten „Apollo 11“-Mission spielt „To the Moon“ unterhaltsam mit der Verschwörungstheorie, die Bilder von der Mission seien gefälscht. Die Komödie ist deshalb nicht nur eine rund zweistündige Geschichte über die Mondlandung, sondern erzählt auch von einem Kampf um Wahrheit und Moral.

Werden dem Millionenpublikum im Film die Originalaufnahmen der Astronauten gezeigt oder doch nur die Bilder aus dem Studio? Wie weit würde eine Regierung für das eigene Image und ihre Position im Kalten Krieg gehen?

Stellenweise scheint es, als wollte Regisseur Berlanti („Love, Simon“) möglichst viele Erzählstränge und Aspekte rund um die Mondlandung unterbringen, die aber nicht immer weiter ausgeführt werden. Dadurch wirkt der Film in der zweiten Hälfte manchmal etwas überladen. Der Film besticht umso mehr durch tolle Kostüme im 60er-Jahre-Look

. So setzt sich Johansson, die als Hauptdarstellerin den stärksten Eindruck hinterlässt, mit toupiertem Haar und in knalligen Kleidern als clevere Karrierefrau durch. Dazu stimmt auch die Chemie zwischen Johansson und „Magic Mike“-Star Tatum auf der Leinwand, wenn sich zwischen ihren Figuren eine (leicht kitschige) Romanze entspinnt.

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