Leonardo DiCaprio war gerade einmal 19 Jahre alt, als er gleich mit zwei Filmen in Hollywood seinen Einstand gab: „This Boy’s Life“ und „Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa“. Auf Anhieb holte DiCaprio damit seine erste Oscar-Nominierung. Doch es war die Rolle des mittellosen, verliebten Jack Dawson auf der untergehenden „Titanic“, die den Schauspieler 1997 mit 23 Jahren plötzlich zum Star machte. Am Montag (11. November) feiert der Schauspieler seinen 50. Geburtstag.
Regisseur James Camerons Schiffsdrama schrieb Kinogeschichte. Elf Oscars gab es für „Titanic“, und mit einem Einspielergebnis von über 2,2 Milliarden Dollar ist er weiter einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Das ikonische Bild des jungen Paares Rose (Kate Winslet) und Jack (DiCaprio) mit ausgestreckten Armen am Bug des Schiffes ist unvergesslich.
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Seitdem steht DiCaprio ungewollt im Rampenlicht. Sein Privatleben schottet er am liebsten ab, Interviews gibt er selten. Ungewöhnlich gesprächig zeigte er sich ausnahmsweise im vorigen Jänner in der britischen Zeitung „The Guardian“, als er mit Co-Star Lily Gladstone für Martin Scorseses Film „Killers of The Flower Moon“ Werbung machte.
Ob ihn das Medieninteresse an seiner Person stören würde? Der „vollständige Verlust“ seines Privatlebens sei eines der Nebenprodukte seiner Schauspielkarriere, sagt DiCaprio. Aber er habe sich schon von klein auf zum Schauspieler berufen gefühlt. Das fühle sich seither wie ein Lottogewinn an. Er wolle sich überhaupt nicht beschweren, man müsse das einfach akzeptieren und sich daran gewöhnen.
Die Paparazzi sind Hollywoods begehrtem Junggesellen ständig auf den Fersen, vor allem wenn es eine Frau an seiner Seite gibt. Seine Vorliebe für junge Models ist bekannt. Unter seinen Freundinnen waren einst Gisele Bündchen, Bar Refaeli und das deutsche Top-Model Toni Garrn. Seine derzeitige Freundin, das italienische Model Vittoria Ceretti (26), lernte er 2023 beim Filmfestival in Cannes kennen, wie US-Medien berichteten.
Als weibliche Begleitung zu Preisverleihungen und Festivals setzt DiCaprio aber meist auf seine Familie. Mutter Irmelin Indenbirken, die aus dem deutschen Oer-Erkenschwick stammt, brachte ihr einziges Kind in Los Angeles zur Welt. Im Februar 2016, als der Schauspieler für seine Rolle in „The Revenant – Der Rückkehrer“ bei der BAFTA-Verleihung in London den Hauptdarstellerpreis holte, machte er ihr am Valentinstag eine Liebeserklärung: „Ich bin in einer sehr rauen Nachbarschaft im Osten von Los Angeles aufgewachsen. Diese Frau hat mich drei Stunden am Tag zu einer anderen Schule gefahren, um mir eine andere Möglichkeit zu bieten“, erklärte der Hollywood-Star bei der Preisgala. „Sie hat heute Geburtstag. Also Mom, herzlichen Glückwunsch. Ich liebe dich sehr.“
Die heute 81 Jahre alte Mutter des US-Amerikaners war in den 50er-Jahren in die USA gezogen und lernte dort den italienischstämmigen George DiCaprio kennen. Ein Jahr später trennten sich seine Eltern, DiCaprio wuchs vorwiegend bei seiner Mutter auf. „Ich bin sehr arm aufgewachsen“, erzählte der Hollywood-Star im Jänner 2014 der „Los Angeles Times“. Als Kind habe er Drogensüchtige und Prostituierte auf der Straße gesehen.
Nach dem „Titanic“-Durchbruch gab es für den Schauspieler pausenlos Rollen und weitere Oscar-Chancen. Die nächste Nominierung für Hollywoods höchsten Preis kam mit dem Martin-Scorsese-Film „Aviator“ (2005), in dem DiCaprio als exzentrischer Millionär und Flugpionier Howard Hughes glänzte. 2007 überzeugte er als Diamanten-Schmuggler in dem Thriller „Blood Diamond“, 2014 als aalglatter und überheblicher Finanzjongleur in „The Wolf of Wall Street“. Dieser Scorsese-Film brachte dem Star gleich zwei Oscar-Nominierungen als Hauptdarsteller und als Produzent ein.
Doch erst im sechsten Anlauf – mit 41 Jahren – brachte ihm die fast stumme Rolle als bärtiger Abenteurer unter der Regie des Mexikaners Alejandro González Iñárritu den begehrten Preis ein. Das seien die härtesten Dreharbeiten seines Lebens gewesen, sagte DiCaprio damals über den Überlebens- und Rachethriller „The Revenant – Der Rückkehrer“. Darin spielte er den Pelztierjäger Hugh Glass, der von einem Grizzlybären zerfetzt und von anderen Trappern in der verschneiten Wildnis halb tot zurückgelassen wird. Gedreht wurde in heftigen Schneestürmen und eisigen Flüssen, vor der Kamera musste DiCaprio rohe Bisonleber essen.
Für DiCaprio gab es auf der Oscar-Bühne Standing Ovations. Mit der Trophäe in der Hand warnte der Schauspieler vor dem Klimawandel. „Er ist unsere größte Bedrohung. Lasst uns diesen Planeten nicht als selbstverständlich ansehen.“
Die Rolle des Umweltaktivisten spielt DiCaprio so leidenschaftlich wie die vor der Filmkamera. Schon 1998 rief er die „Leonardo DiCaprio Foundation“ ins Leben, die mit anderen Verbänden vor allem in den Bereichen Erderwärmung, erneuerbare Energien, sauberes Trinkwasser und Schutz von Ökosystemen arbeitete. Seine Stiftung gab Millionenbeträge weiter.
Als Produzent brachte DiCaprio Dokumentarfilme wie „The 11th Hour“ über die Klimaerwärmung, „Virunga“ und „Before the Flood“ heraus. 2014 wurde er zum UNO-Friedensbotschafter ernannt. Mit seiner neuesten Organisation „Re:wild“ unterstützt er weltweit indigene Völker.
Mit Blick auf die Klimapolitik stellte er sich Ende Oktober in einer Videobotschaft zur US-Präsidentschaftswahl auch hinter die Demokratin Kamala Harris. Auf seinem Instagram-Account, auf dem ihm mehr als 61 Millionen Menschen folgen, geht es vorwiegend um Naturschutzprojekte.
Seinen Job in Hollywood macht er indes weiter. DiCaprio hat zahlreiche Projekte zugesagt, darunter zwei weitere mit Star-Regisseur Scorsese. Gemeinsam wollen sie die Geschichte eines historischen Überlebensdramas vor der Küste von Südamerika verfilmen. Außerdem arbeitet das Duo an dem Film „Roosevelt“ über das Leben des früheren US-Präsidenten.