Das Publikum identifiziert sie vor allem mit Tosca, Puccinis Heldin, die sie mehr als 400 Mal auf die Bühne gebracht: Raina Kabaivanska, die bulgarische Sopranistin, die seit etwa siebzig Jahren in Italien lebt, wird am Sonntag 90 Jahre alt. Ihre Wahlheimat Modena feiert sie mit einem Fest im Teatro Comunale.
„Happy Birthday, Raina!“ lautet der Titel des Abends, an dem Schüler des Meisterkurses für Gesangstechnik teilnehmen, den die Sängerin immer noch leitet. Raina Kabaivanskas Karriere umfasst ein großes Repertoire, vom Barock bis zum 20. Jahrhundert, von Monteverdi bis Nino Rota.
„Der größte aller Dirigenten war Herbert von Karajan“
Die Sopranistin trat auf den wichtigsten Bühnen der Welt und mit den renommiertesten Dirigenten auf. „Der größte aller Dirigenten war Herbert von Karajan. Er war sehr anspruchsvoll, aber er war auch in der Lage, einen Künstler zu Höchstleistungen zu bringen“, sagte die Sopranistin laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
„Die schönste Erinnerung meiner Karriere ist die letzte Szene von Capriccio, der Richard-Strauss-Oper, die ich 1987 in Bologna unter der Regie von Luca Ronconi zum ersten Mal gesungen habe. Ich hatte Angst, aber ich sagte zu. Diese göttliche Musik hat mich in Ekstase versetzt“, erzählte die Opernsängerin.
Die 1934 in Burgas geborene Sopranistin trat zwischen 1960 und 1980 an den großen Opernhäusern der Welt auf. Unter Herbert von Karajan sang sie auch an der Wiener Staatsoper und bei den Salzburger Festspielen. Am 8. September 2007 sang sie auf der Trauerfeier für Luciano Pavarotti in Modena das Ave Maria der Desdemona aus Otello.