Spiel mir das Lied vom Vollrausch

Herbert Pixner und die Italo Connection ließen es im Posthof krachen

Herbert Pixner und die Italo Connection gaben im Posthof Vollgas.
Herbert Pixner und die Italo Connection gaben im Posthof Vollgas. © Herbert Koffou

Voll bis auf den letzten Platz ist untertrieben. Es hätte auch mit Druck keiner mehr hineingepasst. Für die Formation aus Südtirol war der große Posthofsaal zu klein, auch wenn man mehr als tausend Menschen hineingequetscht hat. Hinten Stehende konnten die Band immerhin auf unzähligen hochgehaltenen Handys sehen.

Egal, die Musik zählt. Herbert Pixner zieht mit der „Italo Connection“ zwei Wochen durch die Lande. Am Mittwoch war Gastspiel im Linzer Posthof. Am Beginn Souvenirs von Ennio Morricone als erster Hinweis auf das bombastische Repertoire der siebenköpfigen ausschließlich männlichen „Famiglia“. Mafiös das Outfit und die verbale Vorstellung.

Musikalisch fegt Gitarrist Manuel Randi weg wie eine Kombi-Inkarnation von Hendrix und Santana. Ebenbürtig die Brüder, jeder bekommt sein Introduktions-Solo. Wenn nach den Einzelgängen die Familie wieder zusammenfindet, lassen sie es jedes Mal so richtig krachen. Der simple Italo-Hadern „Ciao Bella Ciao“ driftet, aufbereitet für die Pixnerischen Perfektionisten, in ungeahnt musikalische Qualität.

Zwischen Wahnsinn und Auflehnung

Lustvoll verdrehen sie, improvisieren im Dialog oder geigen sich einzeln weg. Nach der dritten Nummer nimmt der charismatische Padrone und Multiinstrumentalist Herbert Pixner zum Entzücken aller die Harmonika zur Hand. Autopanne bei über vierzig Grad Hitze, kilometerweit hatschen bis zur nächsten Notrufsäule. Eine Trompete schneidet durch die Luft, es resigniert der Bass, zwischen Wahnsinn und Auflehnung tobt die Gitarre, ultimatives Gebrüll kurz vor dem Ziel. Grausam und zum Niederknien schön.

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Wie die Vertonung des Zustands am Tag nach einem Vollrausch, wenn die höchste E-Saite durchs Hirn fährt, der Bass im Magen wühlt und man zum Harmonischen gestorben sein möchte. Klassisches, Swing aus den 50ern, Rock ’n‘ Roll („Tutti Frutti“), Zitate aus allen Ecken und Enden, Kiss kommt dran, „Volare“ zum Mitsingen und wieder Morricone, neu verarbeitet zu großen, langen, lautstarken Geniestreichen.

Zwei Stunden Programm, das Publikum jubelt, hingerissen trotz Saunatemperatur und Luft zum Schneiden, erklatscht drei Zugaben und das Versprechen einer Wiederkehr.