Die Großen des heimischen Musiktheaters versammelten sich Sonntagvormittag in der Wiener Volksoper, um die Größen ihrer Zunft zu ehren: Der Österreichische Musiktheaterpreis wurde zum zwölften Mal verliehen. Die Gastgeberlocation entschied dabei das Rennen der Institutionen für sich und reklamierte vier Ehrungen für sich. Insgesamt wurden bei der Siegermatinee 23 Kategorien bedacht, wobei Wagners „Meistersinger“ den Meistersingenden Glück brachte.
So konnte die Staatsoper mit dem Sieg in der Sparte „Beste männliche Hauptrolle“ durch Routinier Michael Volle als Hans Sachs in Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ einen der Hauptpreise für sich reklamieren. Hinzu kommt die Ehrung bei den Nebendarstellerinnen, die an Kate Lindsey für ihre Leistung in „Il ritorno d’Ulisse in patria“ und „Ariadne auf Naxos“ ging. Die Volksoper hingegen obsiegte in den Kategorien „Männlicher Nachwuchs“ (Pablo Santa Cruz), „Ausstattung“ (Julian Crouch für „Orpheus in der Unterwelt“) und „Musikalische Leitung Nachwuchs“ (Tobias Wögerer). Und als versöhnliches Momentum ging der Sonderpreis „Jugendprojekt“ an beide Häuser.
Bei den Damen kann sich indes Linz freuen – respektive das dortige Landestheater und sein Ensemblemitglied Erica Eloff. Die in Südafrika geborene Sopranistin wurde für ihre Interpretation der Eva in den dortigen „Meistersingern“ sowie der Marie-Marietta in Korngolds „Die tote Stadt“ als beste Hauptdarstellerin gewürdigt. Auch die beste Gesamtproduktion Musical kam nach Ansicht der Fachjury unter Vorsitz von Heinz Sichrovsky aus Linz – und zwar in Form von „Natascha, Pierre und der große Komet von 1812“.
Ebenfalls zwei Trophäen konnte das Theater an der Wien mit nach Hause nehmen. „La Périchole“ in der Regie von Nikolaus Habjan sicherte sich den Titel der besten Operette, während Hausherr Stefan Herheim für „Das schlaue Füchslein“ als bester Regisseur gewürdigt wurde. Und schließlich wurde die Vorjahresproduktion der Salzburger Festspiele, Bohuslav Martinůs selten gespielte „Griechische Passion“, nicht nur als beste Gesamtproduktion Oper vor den Vorhang geholt, sondern auch deren Dirigent Maxime Pascal.
Zum Kreis der regulären Preise kamen auch heuer wieder einige Sonderauszeichnungen, die großteils schon im Vorfeld der Preisgala veröffentlicht wurden. Neben Altmeister Harald Serafin (Lebenswerk) und Starsopranistin Asmik Grigorian (Großen Preis der Jury) darf sich hier etwa auch Jedermann-Darsteller Philipp Hochmair freuen (Crossover).
PREISE | |
Weibliche Hauptrolle | Erica Eloff als Eva in „Die Meistersinger von Nürnberg“ sowie als Marie-Marietta in „Die tote Stadt“ am Landestheater Linz |
Männliche Hauptrolle | Michael Volle als Hans Sachs in „Die Meistersinger von Nürnberg“ an der Wiener Staatsoper |
Weiblicher Nachwuchs | Anina Wachter als Lakmé in „Lakmé“ am Tiroler Landestheater Innsbruck |
Männlicher Nachwuchs | Pablo Santa Cruz als Don Magnifico in „La Cenerentola für Kinder“ an der Volksoper Wien |
Weibliche Nebenrolle | Kate Lindsey als Penelope in „Il ritorno d’Ulisse in patria“ sowie als Komponist in „Ariadne auf Naxos“ an der Wiener Staatsoper |
Männliche Nebenrolle | Bruno de Sa als Aminta in „L’Olimpiade“ bei den IBK Festwochen der Alten Musik |
Ausstattung | Julian Crouch für „Orpheus in der Unterwelt“ an der Volksoper Wien |
Musikalische Leitung | Maxime Pascal für „The Greek Passion“ bei den Salzburger Festspielen |
Musikalische Leitung Nachwuchs | Tobias Wögerer an der Volksoper Wien |
Gesamtproduktion Oper | „The Greek Passion“ bei den Salzburger Festspielen |
Gesamtproduktion Operette | „La Périchole“ am Theater an der Wien |
Gesamtproduktion Musical | „Natascha, Pierre und der große Komet von 1812“ am Landestheater in Linz |
Gesamtproduktion Tanz | „Die Sonne ist nicht nur ein Himmelskörper“ am Festspielhaus St. Pölten |
Regie | Stefan Herheim für „Das schlaue Füchslein“ am Theater an der Wien |
Ur-/Erstaufführung | Bernhard Lang und Michael Sturminger für „Hiob“ am Stadttheater Klagenfurt |
SONDERPREISE | |
Orchester | ORF Radio-Symphonieorchester Wien |
Verdienste um das Musiktheater | Lois Lammerhuber und Manfred Waba |
Zeitgenössisches Musiktheater | Sirene Operntheater für „Kabbala“ |
Festival | Mozartwoche Salzburg |
Großer Preis der Jury | Asmik Grigorian |
Jugendprojekt | Michael Kraus vom Studio der Wiener Staatsoper und das Opernstudio der Volksoper Wien |
Crossover | Philipp Hochmair |
Lebenswerk | Harald Serafin |
musiktheaterpreis.at