Sönke Wortmann („Der bewegte Mann“, „Das Wunder von Bern“) hat mit „Der Vorname“ 2018 einen Kinokassenschlager gelandet. Nun setzt er mit „Der Nachname“ eins drauf.
VOLKSBLATT: „Der Vorname“ war an den Kinokassen sehr erfolgreich. War das der ausschlaggebende Grund für die Fortsetzung?
Ja, stimmt. Es war natürlich erstmal die Idee der Produzenten, die sagten: Oh, ein Erfolgsfilm, da versuchen wir einen zweiten hinterher zu machen. Ich war anfangs ein bisschen skeptisch, ob das Thema „Nachname“ so viel Zündstoff birgt wie „Der Vorname“. Aber als ich das Drehbuch gelesen habe, war ich sofort überzeugt.
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War es ein Vorteil, dass die Geschichte von „Der Nachname“ völlig neu war?
Das hat immer Vor- und Nachteile. Mir ist aufgefallen, dass es für mich insofern leichter war, da ich die Besetzung schon kannte. Als ich das Drehbuch las, wusste ich ja schon, wie lustig das wird, wenn Christoph Maria Herbst diesen oder jenen Satz sagt, oder Justus oder Iris.
Sie haben es gesagt: Man freut sich, wenn der Literaturprofessor etwas so und so sagen wird. Das ist ja dann erwartbar und spielt mit Klischees. Haben Sie keine Angst vor Stereotype, bei denen man denkt, die kenne ich schon?
Ne, habe ich überhaupt nicht. Das ist auch Wesen der Komödie, dass man das, was man erwartet, irgendwann auch bekommt. Aber das sollte auch in einer überraschenden Form sein. Stereotypen sind nun mal in jeder Komödie, das gehört dazu.
Global gesehen sind Familienprobleme zur Zeit unsere kleinsten Sorgen. Ist Ihr Film ein nötiger Rückzug von den ganz großen Krisen?
Ja, ich habe schon das Gefühl. Ich bin genauso betroffen wie Sie und alle anderen. Aber was ich gerade bemerke, dass gerade in diesen Zeiten die Leute so eine Geradeaus-Komödie sehen möchten, für zwei Stunden abgelenkt werden wollen. Nach der Premiere in Deutschland war das so die Rückmeldung, dass das der richtige Film zur richtigen Zeit ist, weil er sich eben gerade nicht mit Kriegen, Energiekrisen und Klimawandel beschäftigt.
Sie locken mit Ihren Filmen immer wieder Millionen, andere sehen das Kino in der totalen Krise, Stichwort Streamingplattformen, Pandemie …
Die Krise lässt sich nicht leugnen, aber ich bin da optimistisch, dass sich das wieder ändert. Vom Krieg abgesehen ist die Inflation sehr hoch, die Menschen haben nicht mehr so viel Geld in den Taschen und durch die Pandemie haben sie sich an Netflix und so gewöhnt. Aber ich glaube, das wird wieder anders. Ich habe gemerkt, wie groß das Vergnügen für die Zuschauer war, den Film gemeinsam mit 800 anderen im Kino zu sehen. Das können die Streamingplattformen nicht bieten. Die Zeiten werden auch hier wieder besser — da bin ich mir sicher.
Nach dem Film ist vor dem Film …
Das ist bei mir auch meistens so, aber im Moment habe ich kein Projekt, und ich finde das gar nicht schlimm. Durch die ganzen Verschiebungen in der Pandemie habe ich jetzt drei Kinofilmpremieren innerhalb eines Jahres gehabt. Das finde ich ein bisschen viel, und ich komme mir ein bisschen aufdringlich vor. Jetzt müssen die anderen ‚mal ran.
Mit SÖNKE WORTMANN sprach Mariella Moshammer