Ein Tänzer und Choreograf, eine Schauspielerin und ein Regisseur und Autor und ein Theaterverein, in dem Profis und Laien eine fruchtbare Symbiose eingehen, standen am Mittwoch in der BlackBox des Linzer Musiktheaters im Scheinwerferlicht: Daniel Morales-Pérez wurde im Rahmen eines Festaktes mit dem Bühnenkunstpreis 2023/2024 des Landes Oberösterreich ausgezeichnet, der Kulturverein Etty und die NordwaldKammerspiele erhielten den gesplitteten Anerkennungspreis.
„In Sachen darstellende Kunst ist Oberösterreich in Österreich und über die Grenzen hinaus top. Im ganzen Land wird dem Publikum auf den vielen Bühnen und bei den vielen Festivals herausragende Qualität geboten. Die Preisträger Daniel Morales-Pérez, die NordwandKammerspiele und der Kulturverein Etty sind besondere Beispiele dafür und eine Bereicherung des Kulturlandes Oberösterreich“, betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer in seiner Ansprache.
Tanz als universelle Sprache
Rührung und Freude waren dem Spanier Daniel Morales-Pérez anzusehen, als er von Stelzer anschließend die mit 7500 Euro dotierte Auszeichnung überreicht bekam. Der Tänzer, Choreograf und Regisseur hat in Oberösterreich beruflich und privat eine neue Heimat gefunden. Morales-Pérez war lange Jahre Mitglied des Tanzensembles am Linzer Landestheater, unterrichtet an der OÖ Tanzakademie und ist international als Choreograf tätig. Den Preis erhielt er gleich für zwei Arbeiten im heurigen Jahr, die starken Eindruck hinterlassen haben: die Choreografie für die „Jedermann“-Produktion des Kulturhofes Perg und die Darstellung des Affen in „Bruckners Affe“ beim theaterSPECTACEL Wilhering.
Über ein Leben ohne Hass
Für Rührung beim Publikum sorgte indes eine weitere Preisträgerin, die viele Jahre schon als fixes Ensemblemitglied am Landestheater ihre Spuren hinterlassen hat und die bei der Preisverleihung in die Rolle schlüpfte, für die sie die Auszeichnung erhielt: Schauspielerin Bettina Buchholz wirkte eindringlich mit Auszügen aus dem Bühnenprogramm „Etty Hillesum & Leonard Cohen“, in dem die Geschichte der holländischen Jüdin Etty und ihr standhaftes leben ohne Hass erzählt wird. Zwölf Produktionen hat der Kulturverein Etty seit seiner Gründung auf die Bühne gebracht. Gemeinsam mit Buchholz nahm Partner, Autor und Regisseur Johannes Neuhauser die Würdigung entgegen.
Identität der Region begreifbar gemacht
Den Anerkennungspreis teilt sich der Kulturverein Etty mit den NordwaldKammerspielen (je 2700 Euro), der 2019 mit dem Putzleinsdorfer Volksschuldirektor Karl Lindorfer als Obmann gegründet wurde. Hatte man schon 2022 mit der „Leinenhändlersaga“ große Erfolge gefeiert, so krönt die diesjährige Produktion „Bauer, Tod und Teufel“ von Hans Reinthaler in der Regie von Norbert Huber nicht nur reges Publikumsinteresse, sondern auch die erwähnte Auszeichnung. Das Engagement der NordwaldKammerspiele sei geprägt davon, „die Identität der Region mit den Mitteln der darstellenden Kunst begreifbar zu machen“, so die Jurybegründung.