Das Patriarchat bleibt naturgemäß ein abzuschaffendes, männlicher Machtanspruch zeigt in der Weltpolitik gerade wieder seine hässlichste Fratze.
Können wir noch lachen? „Brust hoch! ´s Patriarchat im Lockdaun“ (sic!) nennen die TurboRosinen ihren zweiten Musikkabarett-Wurf. Die große Welt in der „kleinen“, im Privaten. Das Thema „ein System, das weder Frauen noch Männern guttut“, wie TurboRosine Daniela Strolz-Holzer sagt.
Drei Freundinnen treffen sich nach gefühlt 123 Lockdowns, die resche Biobäuerin, die knallharte Karrierefrau und eine virtuose Multitaskerin. Eine „Entfremdung des Sozialen“, konstatiert Regisseurin Nora Dirisamer.
Beschleunigt von Corona seien viele „mit ihren Problemen allein“, sagt die Linzer Schauspielerin und bewährte Theaterfrau. Dann öffnen die Freundinnen ihre Herzen, jede mit ihrem Kummerpinkerl auf dem Rücken.
Im ersten Programm von 2018, „Frau 4.0 – fliag hendl fliag“, haben sich die TurboRosinen am Ist-Zustand abgearbeitet und „g´sudert“, wie TurboRosine Helene Stangl-Küllinger sagt. Gleichberechtigung sehr toll in einer aufgeklärten Gesellschaft, also zumindest theoretisch. Bis die Kinder kommen: „Dann macht´s bumm! Und schon bist du in der Steinzeit.“ Für „Brust hoch!“ war eine zentrale Überlegung: Wie könnte eine wünschenswerte Gesellschaft in 100 Jahren aussehen?
Die TurboRosinen, ein Trio aus Oberösterreich – Strolz-Holzer unüberhörbar tirolerisch, lebt seit 1994 in Linz –, finden am Ende zu einer „Lösung, die vielleicht keine ist“. Sich selbst wieder wahrnehmen, die eigenen Bedürfnisse und Sehnsüchte – ist damit etwa schon einiges gewonnen? Die Verpackung garantiert humorvoll und mit knackigen Liedern, Karl Lindner komponierte. Premiere ist am 8. und 9. April in der Bruckmühle Pregarten. pia