Unsere Medien-Tipps: Wahre Mordfälle, Schmiegehäschen und ein Geburtstag

Da sehen sie noch wie eine glückliche Familie aus (v.l.): Nicholas Chavez als Lyle Menendez, Chloë Sevigny als Kitty Menendez, Javier Bardem als Jose Menendez, Cooper Koch als Erik Menendez in „Monster
Da sehen sie noch wie eine glückliche Familie aus (v.l.): Nicholas Chavez als Lyle Menendez, Chloë Sevigny als Kitty Menendez, Javier Bardem als Jose Menendez, Cooper Koch als Erik Menendez in „Monster" (Netflix). © Netflix

Streaming: Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez

Ryan Murphy und Ian Brennan haben es wieder getan: Die Serienschöpfer bringen mit „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“ einen wahren Mordfall in die Streamingwelt. Nachdem sie sich bereits an Jeffrey Dahmer („Dahmer“) abgearbeitet haben, geht es diesmal — wieder für Netflix — um die Menendez-Brüder, die Ende der 1980er-Jahre in Beverly Hills ihre Eltern ermordet haben.

In den neun Episoden steht aber nicht nur die Tat im Fokus, sondern auch die folgende Gerichtsverhandlung, bei der die Familiengeschichte in all ihrer Brutalität ausgerollt wird. Neben Nicholas Alexander Chavez und Cooper Koch in den Titelrollen standen dafür auch Javier Bardem und Chloë Sevigny vor der Kamera.

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Film: Broke.Alone. A Kinky Love Story

Als Sarah (Nora Islei) ihren Freund Jonas (John Förster) beim Fremdgehen erwischt und feststellen muss, dass er auch noch alles Geld für einen Online-Camgirl-Service ausgegeben hat, scheint das Leben der Kunststudentin in Brüchen.

Die Hilfe ihres Vaters (Gedeon Burkhard), eines Psychologen, will Sarah nicht in Anspruch nehmen, sondern ihren plötzlich entstandenen Schuldenberg alleine abbauen. Und da sie sowieso zwei Wochen in Quarantäne gehen muss, nutzt sie die Chance und meldet sich selbst als Camgirl an. Ihre beste Freundin Mila (Pauline Afaja) hilft ihr bei den Calls. Denn die Wünsche und Lüste der Kunden sind bisweilen etwas eigen … Das Langfilmdebüt der jungen österreichischen Regisseurin Anna Unterweger.

Buch: Walter Moers. Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte

Der deutsche Zeichner und Erzähler Walter Moers hat mit Zamonien einen Kontinent geschaffen, in dem nicht nur die Fantasie keine Grenzen kennt: Meist sind seine Romane wie „Die Insel der Tausend Leuchttürme“ auch im Umfang ausufernd.

Moers kann auch anders. Sein neues Buch „Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte“ (Penguin Verlag, 164 S., 28,80 Euro) ist eine Sammlung von 20 „Flabeln“. Diese spezielle Form der zamonischen Kurzgeschichte müsse „mindestens sieben Schmunzler, drei Lacher und ein Scherzfinale enthalten“, erläutert der Autor. Vor allem enthalte sie, im Gegensatz zur klassischen Tierfabel, keinerlei Moral.

Moers hält sich vor allem an Letzteres. Ob er eine Bande von Dummwölfen den Schlaufuchs aufsuchen lässt, um die schwierige Frage zu klären, wie man zehn gestohlene Schafe unter den neun Dieben aufteilen könne, ob zwei Vampirgeierbrüder unter Flugangst leiden oder ein kleines Schmiegehäschen dem gefürchteten Beißwolf begegnet – selten enden die Geschichten wie erwartet, häufig aber blutrünstig …

Album: Bright Eyes. Five Dice, All Threes

Die Texte auf dem neuen Album von Bright Eyes verbreiten nicht unbedingt gute Laune, ausschließlich Fröhlichkeit würde man von dieser Band ja auch nicht erwarten. Aber dass man „Five Dice, All Threes“ vielleicht als das „Fun-Album im Bright-Eyes-Katalog“ bezeichnen könnte, wie es im Pressetext heißt, lässt sich aufgrund mitreißender Hooks nicht abstreiten.

Der gebotene Folk-Country-Rock, der zwischendurch auch Jazz- und Bläsereinsprengsel haben darf, mal nach Garage, dann wieder nachdenklich klingt, schließt an die Klassiker der Formation an.

TV: Peter Turrini zum 80. Geburtstag

Am 26. September wird Peter Turrini 80 Jahre alt. Der ORF widmet dem Dichter einen Sendungsschwerpunkt. Der startet am 21.9. (14 Uhr) mit dem Ö1-Hörspiel „C’est la vie. Ein Lebens-Lauf“, einer auch als CD erhältlichen ORF-Produktion aus dem Jahr 2014. Aus 2019 stammt das Filmporträt „Peter Turrini — Eine komische Katastrophe“ von Danielle Proskar, das am 23. September (23.15 Uhr) in ORF 2 gezeigt wird. „Die Krücke des Wortes als Überlebensmittel“ heißt eine Ö1-„Gedanken“-Sendung am 29.9., 9.05 Uhr, in der sich der Dichter über sein Verhältnis zur Sprache äußert.

Bereits in der Nacht von 27. auf 28.9. zeigt ORF III um 1.05 Uhr den auf dem Stück „Jedem das Seine“ von Peter Turrini und Silke Hassler basierenden Spielfilm „Vielleicht in einem anderen Leben“ von Elisabeth Scharang, an sein Stück „Grillparzer im Pornoladen“ erinnert die 1996 im Theater im Rabenhof entstandene Aufzeichnung der Uraufführung mit Otto Schenk und Dolores Schmidinger, die ORF III am 29. September um 11.55 Uhr sendet.