Verwerfungen in verworrenen Zeiten

Werkschau des NS-Künstlers Ernst Nepo ab Oktober im Museum Schütz soll zu Diskussion anregen

Bewusst führt die kommende Ausstellung im Museum Schütz aus der Komfortzonen heraus. Es geht um den künstlerisch bedeutenden, politisch schwer belasteten Maler Ernst Nepo, (geboren als Ernst Nepomucky 1895 in Dauba, Böhmen; verstorben 1971 in Innsbruck) als mächtiger Funktionär im NS-Regime.

Künstlerischer Weg und politischer Irrweg

Seine kunsthistorische Bedeutung gründet hauptsächlich in den 1920er-Jahren. Die damals entstandenen Werke zählen zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit zu den wichtigsten Arbeiten der Moderne in Österreich. Eine große Werkschau mit Ölbildern, Pastellen, Aquarellen und Zeichnungen aus allen Schaffensperioden ist ab 4. Oktober im Museum Schütz zu sehen und zeigt seinen künstlerischen Weg wie seinen politischen Irrweg.

1927 wurde Nepo in die Wiener Secession aufgenommen. Von 1933 bis 1937 agierte er als Bühnenbildner für die Exl-Bühne und für die Passionsspiele in Thiersee.  Bereits ab 1933 schloss er sich der damals noch illegalen NSDAP an. Später wurde er Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste in Tirol.

Nach dem Krieg stellte Ernst Nepo bald wieder aus und bekam öffentliche Aufträge für monumentale Wandmalereien und Porträts. Trotz seiner hohen Funktion wurde er als „minderbelastet“ eingestuft, vermutlich mithilfe potenter Fürsprecher, die ihn unterstützten, seine Rolle in der Reichskunstkammer kleinzureden.

Werk und Person voneinander zu trennen, gelingt so wenig wie Politik nicht als Teil seines künstlerischen Schaffens zu betrachten. Die Ausstellung bietet einen Auftakt zu einer breit angelegten Diskussion. Das Schütz Museum stellt sich der Vergangenheit in einer Gegenwart, die dokumentarisch und nüchtern damit umgeht. Das große Fragezeichen am Ende bleibt als wesentliches Element.

Ein Hauch von Südafrika und Australien

Das Schütz Art Museum bietet seit seiner Gründung ausgesuchten jungen Talenten von allen Kontinenten eine Bühne. Lionel Mbayiwa, Richie Madyira und Qhamanande Maswana aus Südafrika wohnen und arbeiten aktuell für ein halbes Jahr in den Künstlerateliers des Museums. Die Australierin Charmaine Davis ist eine stolze Gumbaynggir- und Bundjalung-Künstlerin mit Aborigines-Herkunft. Sie malt Landschaften und arbeitet mit 3D-Skulpturen.

Die Künstler laden ein, die Entstehung ihrer Werke hautnah zu erleben, freuen sich über den Austausch mit Besuchern. Ihre frischen Arbeiten können auch erworben werden.

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